Augenbeteiligung bei Systemischem Lupus Erythematodes (SLE)

Der systemische Lupus erythematodes (SLE)  ist eine chronisch-schubhaft verlaufende Autoimmunerkrankung, die verschiedene Organe betrifft. Bei etwa einem Drittel der Patienten entwickelt sich eine Augenbeteiligung, die mit der Krankheitsaktivität korreliert.

Wie die systemischen Manifestationen können die okulären Manifestationen sehr variabel sein. Die häufigste Augenbeteiligung bei SLE ist das Syndrom des trockenen Auges (Keratokonjunktivitis sicca), bedingt durch eine Tränendrüsenentzündung. Je nach Schweregrad der Symptomatik kann die Therapie von lokaler Benetzung mit Augentropfen bis zu systemischen Immunsuppressiva variieren. Andere Oberflächenbeteiligungen schließen Lidschwellungen, Lidrötungen, Lidrandentzündungen und Bindehautentzündungen ein. Weniger häufige Ursache für Augenrötung bei SLE ist die Entzündung der Bindegewebsschicht zwischen Bindehaut und Lederhaut (Episkleritis), sowie die Lederhautentzündung (Skleritis). Eher seltene Ursachen für Augenrötung bei SLE sind die Entzündung der Regenbogenhaut (Uveitis) sowie die Hornhautentzündung.

Wenn die Netzhaut beteiligt ist

Bei etwa 5 % der Patienten findet sich eine Netzhautbeteiligung (SLE-Retinopathie), die in Assoziation mit einer Aderhautbeteiligung (Chorioidopathie) auftreten kann. Die SLE-Retinopathie korreliert mit der Aktivität des systemischen und zerebralen SLE und erklärt sich durch zwei Mechanismen: direkte Wirkung der Gefäßentzündung (Vaskulitis) durch den Autoimmunprozess und indirekte Wirkung des sekundär aufgetretenen Bluthochdrucks als Folge des Nierenschadens. Durch diesen zwei Mechanismen können zahlreiche Netzhaut- und Aderhautbefunde entstehen, die einen Sehverlust verursachen.

Wenn das zentrale Nervensystem beteiligt ist

In einigen Fällen treten auch Augenbewegungsstörungen mit Doppelbildern auf. Sie können durch eine lokale Entzündung der Augenmuskulatur (Myositis) bedingt sein oder durch eine Beteiligung des Zentralnervensystems. Als häufigstes Zeichen der Beteiligung des Zentralnervensystems gilt an erster Stelle die Entzündung des Sehnervs (Opticusneuritis) bei 1 % der Fälle, gefolgt von okulärer Myasthenie, Gesichtsfeldausfällen und Schwellung des Sehnervs im Rahmen einer chronischen Hirnwasserdrucksteigerung (Pseudotumor cerebri).

Da die Augenmanifestation das erste klinische Zeichen der Erkrankung sein kann, ist eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit die Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung. Die frühe Diagnose und Therapie sind von entscheidender Bedeutung um eine dauerhafte Sehminderung zu vermeiden.

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