Beides sind entzündliche Erkrankungen der Muskulatur, letztere zusätzlich mit Hautveränderungen. Bei der Polymyositis kommt es zu einer Entzündung der Muskulatur selbst, bei der Dermatomyositis zur Entzündung der Blutgefäße in der Muskulatur. Es liegen keine genauen Zahlen für die Häufigkeit beider Erkrankungen in der Bevölkerung vor. Von den vier Kollagenose-Krankheiten sind es aber sicher die seltensten. Dennoch verzeichnet die Forschung zwei Altersgipfel der Erkrankung: zum Einen im Kindes- und Jugendalter, zum Andern im höheren Lebensalter.
Erstsymptome sind eine Muskelschwäche, meist in den Extremitäten (plötzlich „nicht mehr aus dem Sitzen hochkommen“, starke Probleme beim Treppensteigen oder Überkopfarbeit). Weniger häufig treten Muskelkater-ähnliche Schmerzen auf. Die Diagnose beruht auf Blutuntersuchungen, die bei fast allen Patienten eine starke Erhöhung der Muskelenzyme im Blut anzeigen (Creatinkinase/CK, Aldolase). Die allgemeinen Entzündungswerte sind oft nur leicht erhöht (Blutsenkung, Blutbild). Weiterführende Untersuchungen erfolgen durch den Neurologen, der mittels Elektromyogramm (EMG), quasi ein EKG des Muskels, die Diagnose stützt. In den letzten Jahren hat sich die Kernspintomographie (MRT) der Muskulatur als sehr empfindlich zum Nachweis entzündeter Muskelregionen erwiesen. Der „härteste“ Beweis ist die Entnahme einer Muskelprobe mit dem histologischen Nachweis der Entzündung. Nach Kernspin und neurologischer Untersuchung kann man heute sehr gezielt den ganz genauen Ort für die Muskelprobe vorgeben und so die Wahrscheinlichkeit eines positiven Ergebnisses erhöhen.
Seit langem ist bekannt, dass die Polymyositis Erstsymptom eines bis dahin versteckten Tumorleidens sein kann (paraneoplastisch). Es gehört deshalb bei jedem neuerkrankten Patienten eine ausführliche Tumorsuche zwingend dazu. Komplikationen der Myositis sind die Beteilung des Herzens, ferner der Speiseröhre oder auch in seltenen Fällen der Atemmuskulatur und der Lunge selbst.
Die Behandlung beider Myositisformen besteht in der Gabe von Cortison. Eine Cortisonbehandlung alleine erweist sich jedoch meist nicht als ausreichend; oder es müsste Cortison über lange Zeit in hoher Dosierung gegeben werden, mit all den bekannten Folgeschäden, so dass man von Anfang an meistens eine Cortison-einsparende Therapie hinzugibt. Hier bieten sich in erster Linie die bei der Rheumatoiden Arthritis eingesetzten Basistherapien an (Methotrexat, Azathioprin, Antimalariamittel, Cyclosporin A). Bei schweren Verläufenkommen auch Biologica, zum Einsatz, z. B. Rituximab.
Da die Entzündung zu einem raschen Muskelschwund führt, ist nach Abklingen der akuten Entzündung eine konsequente Krankengymnastik, inklusive. täglicher Eigenübungen zum Muskelaufbau erforderlich.