Ein einzelnes und klares Symptom für SLE gibt es nicht. Jeder Lupus-Patient weist ein individuelles Muster an Symptomen auf. Dies erschwert das Erkennen der Erkrankung. Fast immer fühlen sich die Patienten müde, krank und abgeschlagen, manchmal bestehen Fieber oder leicht erhöhte (subfebrile) Temperaturen ohne Erkältungssymptome.
Diese allgemeinen Beschwerden treffen aber auch auf zahlreiche andere Krankheiten zu. Dennoch ist das Wissen um typische Symptome hilfreich, die insbesondere wenn sie gemeinsam auftreten, einen Hinweis auf die Erkrankung geben können. Neben den allgemeinen sind dies vor allem folgende Symptome:
Haut:
Typisch für den SLE ist das sogenannte Schmetterlingserythem im Gesicht, das insbesondere durch Sonnenlichtexposition induziert oder verstärkt wird (Photosensitivität). Weitere kutane Manifestationen sind leuchtend rote, scheibenförmig erhabene Hautveränderungen (diskoider Lupus), eine Livedo reticularis (netzartige, bläulich-violette Zeichnung der Haut durch Störungen der Blutzirkulation), ein Nagelfalzerythem, kreisrunder, meist reversibler Haarausfall (Alopecia areata) oder diffuser Haarausfall (Effluvium) sowie Aphten an der Mundschleimhaut.
Gelenke, Muskel- und Skelettsystem:
Morgendliche Gelenkschmerzen der großen und vor allem kleinen Gelenke oder Arthritiden (Entzündungen der Gelenke), häufig mehrere Gelenke betreffend. Im Gegensatz zur Rheumatoiden Arthritis führt die SLE- Polyarthritis nicht zu erosiven Destruktionen der Gelenke (Gelenkzerstörung). Dennoch kann eine nicht-erosiv bedingte Verformung der Gelenke auftreten (Jaccoud-Arthritis). Ein Mitbefall der Sehnenscheiden (Tendovaginitis) ist möglich. Unspezifische Muskelschmerzen (Myalgien) treten in Phasen einer aktiven Erkrankung häufig auf, seltener ist eine manifeste Muskelentzündung (Myositis).
Gefäße:
Vor allem bei Kältereiz entsteht ein Gefäßspasmus der Fingergefäße, der die Finger weiß und teilweise bläulich und rötlich verfärbt (Raynaud-Syndrom). Eine sekundäre Vaskulitis (Gefäßentzündung) meist kleiner Gefäße mit Bildung akraler Nekrosen (Tod des Gewebes an den Fingerspitzen) findet sich eher selten und muss klinisch und pharmakoangiografisch von schweren Verläufen eines Raynaud-Syndroms unterschieden werden. Durch noch nicht näher geklärte Pathomechanismen kommt es beim SLE zur gehäuften Arteriosklerose (Gefäßverkalkung).
Niere:
Die Nierenbeteiligung (Glomerulonephritis bzw. Lupusnephritis) zählt zu der häufigsten Organmanifestation des SLE (über 70 % der Fälle im Verlauf der Erkrankung). Proteinurie (Eiweißausscheidung) und Mikrohämaturie (versteckte Blutung im Urin) sind in der Urinuntersuchung zu erkennen. Die Lupusnephritis (LN), eine Entzündung der Nieren, die als Folge des systemischen Lupus erythematodes (SLE) auftritt, ist maßgeblich für die Bestimmung der Prognose bei SLE. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie der LN ist maßgeblich, um eine dauerhafte Nierenerkrankung mit Dialysepflichtigkeit zu vermeiden.
Herz:
Die Libman-Sacks-Endokarditis (nicht infektiöse Herzinnenhautentzündung) ist die klassische kardiale Manifestation des SLE. Häufiger kommt eine Perikarditis (Herzbeutelentzündung) bzw. Myokarditis (Herzmuskelentzündung) vor. Das Risiko für eine koronare Herzerkrankung (Verkalkung der Herzkranzgefäße) ist deutlich erhöht.
Lunge:
Die häufigste Lungenmanifestation stellt die Pleuritis (Rippenfellentzündung) bei 40–60 % dar. Diese führt in der Regel zu atemabhängigen Brustkorbschmerzen. Eine Pneumonitis (entzündliche Veränderung der Lunge) bzw. Alveolitis (Erkrankung des Lungengewebes und der Lungenbläschen) ist eher selten.
Zentrales Nervensystem (ZNS) / peripheres Nervensystem:
Eine ZNS-Beteiligung beim SLE ist klinisch sehr variabel und oft schwer zu diagnostizieren. Als typische klinische Symptome finden sich neuropsychiatrische Symptome, aber auch Psychosen und generalisierte Krampfanfälle. Auch das periphere Nervensystem (und seltener Hirnnerven) sind im Rahmen der Grunderkrankung mitbeteiligt. Depression, Apoplex (Schlaganfall), transversale Myelitis (Rückenmarkentzündung) sind weitere mögliche neurologische Manifestationen des SLE.