Auch wenn die Ursachen eines Lupus meist unklar sind, lässt sich die Erkrankung inzwischen relativ gut behandeln. Neben Medikamenten, die das Immunsystem regulieren, können allgemeine begleitende Maßnahmen, wie physikalische Therapien, Schmerzbehandlung und Senkung des Blutdrucks sinnvoll sein. Die individuelle Behandlung richtet sich danach, welche Organe betroffen sind und wie aktiv die Erkrankung verläuft. Dabei kommen unterschiedliche medikamentöse Therapien zum Einsatz.
Zu den wichtigsten Therapieelementen des SLE gehören die Antimalariamittel Hydroxychloroquin und Chloroquin. Sie sind vor allem bei Haut- und milder Gelenkbeteiligung indiziert. Diese Therapie kann auch als eine Schubprävention angesehen werden. Wenn sich die Aktivität des SLE unter Antimalariamittel und niedrigdosierten Kortikosteroiden (Cortison) nicht ausreichend beeinflussen lässt, ist eine immunsuppressive Therapie mit Azathioprin indiziert. Als Alternativen bei der immunsuppressiven Therapie bieten sich Methotrexat (MTX) und Ciclosporin (CyA) an.
Bei schwerer Organbeteiligung besteht die Indikation für die Cyclophosphamid (CYC)-Therapie. In den randomisierten Studien wurde die Überlegenheit der Cyclophosphamid-Therapie gegenüber einer Steroidmonotherapie in der Behandlung der aktiven Nierenbeteiligung nachgewiesen. Aufgrund der geringeren Nebenwirkungsrate und besserer Effektivität hat sich die intravenöse Bolustherapie gegenüber der peroralen kontinuierlichen Medikation durchgesetzt. Diese wird nach dem NIH-Protokoll oder Austin-Schema (6 CYC-Boli) bzw. nach dem EURO-Protokoll (6 CYCBoli in einem Intervall von 14 Tagen) durchgeführt. Mycophenolat-Mofetil (MMF) gehört zu den beim systemischen Lupus erythematodes (SLE) weltweit am Besten untersuchten Immunsuppressiva. Die publizierten Studien zur Wirksamkeit von MMF in der Behandlung der Lupus-Nephritis haben eine vergleichbare Wirksamkeit wie i.v. Cyclophosphamid gezeigt. Damit stellt MMF bei einem ausgewählten Patientenkollektiv eine weniger toxische Alternative zu CYC dar.
Leflunomid wurde in einer prospektiven Studie bei SLE-Patienten mit milder bis mittelgradiger Krankheitsaktivität effektiv und sicher eingesetzt.
Neue Therapieverfahren:
Belimumab
Nach Jahrzehnten wurde ein neues Medikament für den SLE zugelassen. Belimumab ist das erste Biologikum für die Behandlung von Patienten mit, trotz Standardtherapie, klar aktivem SLE. Belimumab ist ein Arzneimittel aus der Gruppe der humanen monoklonalen Antikörper und wird als Infusion intravenös (einmal im Monat) appliziert. Belimumab wird unter
dem Namen Benlysta vermarktet.
Wirkweise
Wahrscheinlich trägt bei Lupus und bestimmten anderen Autoimmunerkrankungen ein erhöhter BLySSpiegel zur Produktion von Autoantikörpern bei, die das körpereigene gesunde Gewebe attackieren und zerstören. BlyS ist ein natürlich vorkommendes Protein, das für die Reifung von B-Lymphozyten zu antikörperproduzierenden Plasmazellen erforderlich ist. Belimumab blockiert die Bindung von löslichem BLyS, einem B-Zell-Überlebensfaktor, an seinen Rezeptor auf den B-Zellen. Dadurch verhindert Belimumab das Überleben dieser Zellen, einschließlich der autoreaktiven B-Zellen, und reduziert die Ausdifferenzierung von B-Zellen zu immunglobulinbildenden Plasmazellen.
(Quelle: doccheck.com; deutsche-apothekerzeitung.
de)
Rituximab ist ein monoklonaler Antikörper gegen das auf B-Lymphozyten vorhandene CD20-Antigen. Durch spezifische Bindung des Anti-CD20-Antikörpers werden B-Lymphozyten, die Vorläufer der autoantikörperbildenden Plasmazellen, gezielt markiert und eliminiert. Erste positive Berichte über eine Anwendung von Rituximab bei Patienten mit SLE müssen noch durch weitere kontrollierte Studien bestätigt werden.