Bild oben: Dr. Ursula Strate (M.) gehört zu den Endoskopie-Spezialisten im MEDIZINICUM Hamburg am Stephansplatz und befasst sich neben der Darmkrebs-Vorsorge vor allem mit Autoimmunerkrankungen des Verdauungssystems wie Autoimmunhepatitis, Autoimmunpankreatitis, Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn.
Mit einem Anteil von rund zehn Prozent steht der Dickdarmkrebs, das sogenannte Kolonkarzinom, laut Berechnungen der Weltgesundheitsorganisation WHO hinter Lungen- und Brustkrebs an dritter Stelle der häufigsten Krebserkrankungen. Nach dem Lungenkrebs ist der Darmkrebs mit 9,2 Prozent der krebsbedingten Todesfälle sogar die zweittödlichste Krebskrankheit. Besonders häufig kommt Darmkrebs in den Industrieländern vor, obwohl gerade hier Vorsorgeprogramme zur Verfügung stehen, die das Darmkrebsrisiko dramatisch senken könnten, wenn sie konsequent genutzt würden. Um an die Darmkrebsvorsorge zu erinnern, ruft die Felix-Burda-Stiftung seit 2002 alljährlich im März den Darmkrebsmonat aus. So versucht die engagierte Stiftung die Nutzung der Vorsorgeuntersuchungen zu fördern und auf diese Weise viele Leben zu retten.
Darmkrebs-Vorsorge in Deutschland
Ab dem 50. Lebensjahr sollte jährlich ein sogenannter Okkultbluttest durchgeführt werden. Dabei wird eine Stuhlprobe auf kleinste, für das Auge nicht sichtbare Blutspuren untersucht. Fällt dieser Test positiv aus, weist das auf eine erhöhte Wahrscheinlichkeit hin, dass ein Darmkrebs vorhanden sein könnte. Zur sicheren Abklärung wird dann eine Dickdarmspiegelung (Koloskopie) durchgeführt. Studien zeigen, dass sich so im Schnitt pro 1.000 durchgeführten Okkultbluttests ein Todesfall durch Darmkrebs verhindern lässt.
Bei Menschen, die keinerlei Symptome zeigen, wird im Alter ab 50 Jahren (Männer) oder 55 Jahren (Frauen) neben dem Okkultbluttest eine Vorsorge-Koloskopie angeboten, 5-10 Jahre später eine weitere. Werden bei der Untersuchung Polypen gefunden, aus denen sich langfristig ein Darmkrebs entwickeln könnte, lassen sich diese schmerzlos vorsorglich entfernen. Daher ist die Darmkrebs-Vorsorge keine reine Früherkennungsuntersuchung wie bei anderen Krebsarten, sondern um eine echte Vorsorgemaßnahme, die eine Krebserkrankung verhindern kann. Dass die Darmkrebs-Vorsorge erst ab 50 Jahren als allgemeine Kassenleistung angeboten wird, liegt nur daran, dass mehr als 90 Prozent aller Darmkrebserkrankungen ab diesem Alter auftreten. Das bedeutet aber nicht, dass sich nicht auch in jüngeren Jahren ein Darmkrebs entwickeln kann.
Mit einem erhöhten Darmkrebsrisiko sind neben einer familiären Häufung, Übergewicht und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen vor allem Lebensstilfaktoren wie hoher Fleischkonsum, Rauchen, Alkohol und Bewegungsmangel verbunden. Trat bei einem Familienmitglied ersten Grades (Eltern, Geschwister, Großeltern) ein Darmkrebs auf, wird die erste Darmspiegelung deutlich früher empfohlen – zehn Jahre vor dem Alter, in dem der Krebs bei dem Familienmitglied entdeckt wurde.
Vorsorge-Koloskopie im MEDIZINICUM Hamburg
Im MEDIZINICUM Hamburg werden Vorsorge-Koloskopien und andere Darmspiegelungen für alle Patienten (Privat- und Kassenpatienten, Selbstzahler) von den Endoskopie-Spezialisten Dr. Ursula Strate, Dr. Eberhard Barth und Dr. Ahmadi-Simab durchgeführt – bei Bedarf in enger Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen der Onkologie und der Funktionellen Gastroenterologie. Nach gründlicher Vorbereitung und unter leichter Sedierung untersuchen die Experten mit modernsten Endoskopen und der sogenannten Narrow-Band-Imaging-Technologie (NBI) den gesamten Dickdarm bis zur Einmündungsstelle des Dünndarmes und entnehmen dabei aus verdächtigen Arealen Gewebeproben zur sicheren Beurteilung, ob eine Entzündung, ein gutartiger Polyp oder ein Tumor vorliegt. Mögliche Krebsvorstufen werden dabei gleich entfernt. Die komplette Untersuchung dauert rund 15-30 Minuten, die Vorbereitung zu Hause nimmt aber mehrere Stunden in Anspruch. Die Nachbetreuung dauert in der Regel maximal eine Stunde.
Unser Darm – ein faszinierendes Organ
Der Darm besteht eigentlich aus zwei Organen: Während im rund fünf Meter langen Dünndarm Nährstoffe, Salze und Wasser aus der Nahrung aufgenommen werden, lebt im etwa 1,5 Meter langen Dickdarm die sogenannte Darmflora. Sie besteht aus geschätzt 100 Billionen Bakterien, die vor allem unverdauliche Nahrungsreste verarbeiten und Vitamine produzieren. Der Dickdarm gliedert sich in drei Teile: Der erste ist der Blinddarm mit dem Wurmfortsatz (Appendix). Er spielt eine wichtige Rolle bei der Abwehr von Keimen, Fremdstoffen und krankhaft veränderten Zellen. Außerdem dient er nützlichen Bakterien bei Entzündungen der Darmschleimhaut als Rückzugsort, damit sie später die Darmflora wieder aufbauen können. Der größte Teil des Dickdarms ist der Grimmdarm. Er transportiert und mischt den Darminhalt mit wellenförmigen Bewegungen, nimmt dabei weitere Nährstoffe auf und entzieht dem Stuhl Wasser. Auf diese Weise reguliert er die Stuhlkonsistenz. Der letzte Abschnitt des Dickdarms ist etwa 15 Zentimeter lang und wird als Mastdarm, Enddarm oder Rektum bezeichnet. Er speichert mithilfe der Schließmuskeln im Analkanal den Kot bis zum nächsten Stuhlgang. Die Schleimhautoberfläche des Darms misst übrigens insgesamt rund 500 Quadratmeter. Im Laufe des Lebens verarbeitet der Darm rund 30 Tonnen Nahrung und 50.000 Liter Flüssigkeit.