Warum arbeiten auch Psychiater im MEDIZINICUM?

Liebe Patientin, lieber Patient,

Sie fragen sich vielleicht, warum auf unserer Website unter all den Internisten, Orthopäden, Gynäkologen, Augenärzten etc. im MEDIZINICUM Hamburg auch zwei Psychiater stehen. Der Grund ist ziemlich einfach.

Körperliche Erkrankungen lassen unsere Seele nicht kalt

Vor allem, wenn sich solche Erkrankungen zwar gut behandeln lassen, aber trotzdem nicht ganz vergehen, sondern in einer mehr oder weniger ausgeprägten Restsymptomatik weiter bestehen. Wir wären gerne unversehrt, und chronische Bewegungseinschränkungen oder Schmerzen sind ein immer wieder kehrendes Ärgernis, ein Anreiz ständig darüber nachzudenken. Manchmal lösen solche körperlich erlebten Symptome Gefühle aus, auch starke Gefühle, Zorn, Verzweiflung, Angst. Wir wollen diese Krankheit nicht haben, fühlen uns von ihr zermürbt, befürchten für die Zukunft das Schlimmste.

Nun ist es mit Gefühlen so eine Sache. Sie haben in der Evolution unser Überleben garantiert, entstehen, um uns zu signalisieren, dass da gerade etwas Wichtiges, manchmal auch Bedrohliches passiert. Sie sind auch ein Hinweis, dass unsere Seele ein Ereignis, eine schwierige zwischenmenschliche Begegnung, aber auch eine Krankheit verarbeitet.

Krankheiten sind nicht ganz einfach zu verarbeiten

Sie sind auch nicht einfach wieder weg. Deshalb ist es vollkommen natürlich, dass sie starke Gefühle in uns auslösen. Wenn wir uns eine Weile intensiv genug mit ihnen beschäftigt haben, sollten sie sich dann aber auch erledigen. Ein Problem entsteht eher, wenn wir sie vermeiden, weil wir uns zum Beispiel nicht bewusst mit einer Erkrankung auseinandersetzen wollen, sondern denken, es sei besser, gar nicht daran zu denken.

Leider funktioniert das nun gar nicht, das Problem ist damit nicht erledigt, die naheliegende Strategie, nicht daran denken zu wollen taugt nichts. Denn wie wir seit Sigmund Freuds Zeiten wissen sollten, hat unsere Seele einen unbewussten Teil. Und in dem arbeiten emotionale Themen, an die wir nicht ran wollen, die wir wegschieben, sozusagen in den Keller packen, weiter. Sie geben keine Ruhe, was Sie zum Beispiel daran merken, dass Sie nicht mehr gut schlafen, sondern nachts gegen drei oder vier wach werden und grübeln. Grübeln bedeutet, dass Ihre Gedanken sich an einem, Sie beunruhigenden Punkt festbeißen, immer mehr Raum einnehmen, bis Sie richtig verzweifelt sind und nicht mehr weiterwissen. Außerdem zermürbt es uns, wenn wir nicht schlafen können. Grübeln führt nie zu einer Lösung. Deswegen wäre es besser, wenn wir es einfach lassen könnten. Das funktioniert in der Regel aber nicht, sondern wenn dieses Symptom in vielen Nächten wieder kehrt, ist es oft der Beginn einer Depression.

Depressionen – eine normale Störung

Depressionen sind die häufigsten seelischen Störungen, fast jede oder jeder zweite hat mindestens einmal im Leben so etwas. Damit nimmt die Depression eine etwas merkwürdige Sonderstellung ein: einerseits ist sie eine, nach der internationalen Klassifikation der Krankheiten klar definierte Störung, andererseits ist sie so häufig, dass man sie eigentlich nicht als unnormal bezeichnen kann. Eine normale Störung! Die den Vorteil hat, dass sie sich gut behandeln lässt, auf die Schnelle mit Medikamenten oder, etwas länger dauernd, mit Psychotherapie. Die Veränderungen von Stimmung, Antrieb, Konzentration, die Verschlechterung der Lebensqualität, die „graue Farbe“ in die alles getaucht scheint und auch die Schlafstörungen sind also nicht Zeichen des zunehmenden Alters, des Verfalls, oder unvermeidbare Begleitsymptome einer körperlichen Krankheit, sondern lassen sich gut behandeln. Sie werden sie bei richtiger Behandlung wieder los!

Das ist die gute Botschaft und der Grund, warum im MEDIZINICUM auch zwei Psychiater arbeiten.

Prof. Dr. Josef Aldenhoff

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