Unsere Erkrankungen der Arterien
Bauchaortenaneurysma (BAA)
Ein Bauchaortenaneurysma ist eine von den Patientinnen und Patienten meist unbemerkt entstehende Aufweitung der Hauptschlagader im Bauch (Bauchaorta). Mit zunehmendem Durchmesser der Bauchaorta steigt das Risiko, dass das Gefäß platzt. Ist dieses Risiko bei einem Querdurchmesser der Aorta von weniger als 5 cm noch sehr gering, steigt es bei Überschreiten eines Durchmessers von 6 cm um ca. 10 Prozent pro Jahr. Da ein solches Ereignis relativ häufig im höheren Lebensalter auftritt und nur selten überlebt wird, wird ein Screening auf Bauchaortenaneurysma im 65. Lebensjahr empfohlen. Wird ein Aneurysma dann frühzeitig entdeckt, sollte es bei mehr als 5,5 cm Querdurchmesser durch einen Eingriff saniert werden. Auf diese Weise kann das Platzen der Bauchaorta verhindert werden.
Hat das Bauchaortenaneurysma die kritische Größe noch nicht erreicht, wird die medikamentöse Therapie (Einstellung der Risikofaktoren) optimiert. Das Ziel ist dann, die medikamentöse Therapie so einzustellen, dass ein Fortschreiten des Aneurysma-Wachstums verhindert wird und, sollte ein Eingriff doch nötig werden, das Risiko dabei so klein wie möglich ist. Aneurysmen mit mehr als 5,5 cm Querdurchmesser oder einem raschen Wachstum (5 bis 10 mm pro Jahr) sollten prinzipiell behandelt werden. Voraussetzung ist natürlich, dass das Risiko des Eingriffs (Narkoserisiko) nicht zu hoch ist.
Tückischerweise zeigen Bauchaortenaneurysmen meist keine Symptome. Erst wenn ihre Größe zunimmt, treten manchmal diskrete Anzeichen wie Bauch- und Rückenschmerzen oder ein pulsierendes Gefühl im Bauch auf. Abschwimmende Blutgerinnsel, die sich gern im Aneurysma bilden, können Beinarterien verstopfen und zu einer Schaufensterkrankheit führen.
In unserer Praxis untersuchen wir die Bauchaorta mithilfe der farbcodierten Duplexsonographie. Finden wir dort ein Aneurysma, wird es vermessen, eventuelle zusätzliche Gefäßprobleme werden identifiziert – und falls eine chirurgische oder katheterinterventionelle Ausschaltung des Aneurysmas sinnvoll erscheint, werden wir die Versorgungsalternativen mit Ihnen besprechen.
Ist ein Eingriff nötig, gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten: die katheterinterventionelle Ausschaltung des Aneurysmas durch Setzen einer Stent-Prothese (einer flexiblen, beschichteten Gefäßstütze) oder die offen chirurgische Aortenreparatur. Bei der katheterinterventionellen Therapie wird der erweiterte Abschnitt der Bauchaorta mit einem über die Leistenarterien eingebrachten Stent ausgeschaltet. Bei der offenen Operation wird das Aneurysma durch den Chirurgen freigelegt und durch eine Kunststoffprothese in Rohr- oder Y-Form ersetzt. Die Wahl des Verfahrens hängt von der Form und der Lage des Aneurysmas, dem Alter und den Begleiterkrankungen der Patientin/des Patienten ab.
Eine angiologische Nachsorge ist in jedem Fall in regelmäßigen Abständen nötig. Die Intervalle werden wir mit Ihnen besprechen. Das Ziel ist eine optimale Risikoreduzierung durch eine individuelle medikamentöse Therapie.
Wurde bei Ihnen eine Stent-Prothese gesetzt, bedarf es einer dauerhaften Nachsorge. Bei guten Schallbedingungen kann sie mittels einer komplikationsfreien, kontrastmittelgestützten Ultraschalluntersuchung in unserer Praxis durchgeführt werden. Sollten die Ultraschallbedingungen nicht optimal sein, wird eine Computertomographie (CT), die unter Verwendung von Röntgenstrahlen und Röntgenkontrastmitteln eine genaue Darstellung der Bauchaorta erlaubt, durchgeführt. Wurde Ihr Bauchaortenaneurysma chirurgisch behandelt, ist ebenfalls eine regelmäßige Kontrolle des Herz- und Gefäßsystems nötig.
Wie schnell Sie Ihre volle Einsatzfähigkeit wiedererlangen, ist nicht zuletzt abhängig von eventuell zusätzlich bestehenden medizinischen Problemen. Nach einer katheterinterventionellen Reparatur eines Bauchaortenaneurysmas bleiben Sie einige Tage in der Klinik und sind nach ca. 14 Tagen wieder voll einsatzfähig. Im Anschluss an einen offen chirurgischen Eingriff mit Einsetzen einer Rohr- oder Y-Prothese sind Sie ca. 7 bis 10 Tage in der Klinik. Bis zur völligen Erholung von der Operation dauert es meist länger als bei einer katheterbasierten Aneurysma-Reparatur.
Im Allgemeinen ist die Prognose bei guter Kontrolle der Risikofaktoren, konsequenter Einnahme der verordneten Medikamente und Einhaltung der Nachsorgetermine sehr gut.
Großgefäßentzündung (Riesenzellarteriitis, kurz RZA)
Hierbei handelt es sich zumeist um eine Entzündung der großen Schlagadern des Körpers, es können jedoch durchaus auch mittlere Gefäße betroffen sein. Unterschieden wird die RZA des älteren Menschen (über 50 Jahre alt) mit einem möglichen Befall der Schläfen-, Schulter-/Arm- und Beinarterien von der RZA der jüngeren (Takayasu-Arteriitis, bei unter 40-Jährigen), die meist einen Befall der Schulter-/Arm-Arterien aufweisen. Unbehandelt haben die Erkrankungen eine sehr schlechte Prognose. Mit den heute zur Verfügung stehenden medikamentösen Therapien kann die RZA aber in den allermeisten Fällen sehr gut behandelt werden.
Die Erkrankungen beginnen meist mit unspezifischen Beschwerden wie Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen des Schulter- und Beckengürtels, Nachtschweiß und Gewichtsverlust sowie Erhöhung der Labormarker für Entzündungen. Eine plötzliche einseitige Erblindung ist eine sehr gefürchtete Komplikation, die sofort mit Medikamenten behandelt werden muss. Durch die in der betroffenen Arterie ablaufende Entzündung können 40 bis 50 Prozent der Patientinnen und Patienten eine Einengung (Stenose) der Arm- und Beingefäße entwickeln, die eine »Schaufensterkrankheit« mit belastungsabhängigen Schmerzen der Waden verursachen kann.
Der Verdacht auf eine Riesenzellarteriitis (RZA) ergibt sich häufig durch gezieltes Fragen nach den Beschwerden. Mithilfe einer ausführlichen Ultraschalluntersuchung (farbcodierte Duplexsonographie, FKDS) erfolgt die Beurteilung der Art und der Lokalisation der Gefäßverengung. Bei einem typischen Bild der befallenen Arterie kann die Diagnose RZA gestellt werden und die Therapie beginnen.
Obwohl die genaue Ursache der RZA nicht bekannt ist, kann der Krankheitsverlauf durch die Anwendung von entzündungshemmenden und immunsuppressiv wirkenden Medikamenten aufgehalten werden und die Erkrankung häufig ausheilen.
Entscheidend für den Erfolg Ihrer Behandlung ist die engmaschige Überprüfung der Wirksamkeit der gewählten Medikamentenkombination. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind notwendig, um die Wirksamkeit der Therapie sicherzustellen und eine dauerhafte Hemmung des Entzündungsprozesses in der Gefäßwand zu erreichen. Die Intervalle dafür besprechen wir gern mit Ihnen.
Wie schnell Sie Ihre volle Einsatzfähigkeit wiedererlangen, ist nicht zuletzt abhängig vom Umfang Ihrer Erkrankung. Wird die medikamentöse Therapie gut vertragen und die Entzündung der Arterien erfolgreich unterdrückt, spricht nichts gegen eine Wiederaufnahme Ihrer Arbeit.
Entscheidend für die Prognose ist, dass die richtige Diagnose ohne zeitliche Verzögerung gestellt wird und die medikamentöse Therapie sofort beginnt. Durch Verzögerung der Diagnose treten leider immer wieder Erblindung, Schlaganfall, Herzinfarkt und Durchblutungsstörungen der Arme und Beine auf. Bei richtiger Behandlung können schwere Herz-Kreislauf-Komplikationen in den allermeisten Fällen effektiv verhindert werden.
Karotisstenose
Bei der Karotisstenose handelt es sich um eine Verengung der Arteria carotis interna (ACI), einer hirnversorgenden Halsarterie. Meist liegt eine jahrzehntelange, fortschreitende »Verkalkung« der Gefäßwand (Atherosklerose) zugrunde. Mit zunehmender Verengung dieser Arterie steigt das Risiko für einen Schlaganfall. Risikofaktoren sind Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte, Rauchen und genetische Faktoren (familiäre Belastung).
Warnsignale können kurzfristige Ausfälle der mangeldurchbluteten Hirnareale sein. So kann es zu einer kurz anhaltenden einseitigen Erblindung (Amaurosis fugax), einer Halbseitenschwäche oder einer vorübergehenden Sprachstörung kommen. Eine solche Symptomatik ist immer ein Warnsignal für einen drohenden Schlaganfall, bei dem es zu einem Absterben von Hirnarealen kommen kann. Überlebt die betroffene Person den Schlaganfall, resultiert aus ihm häufig eine bleibende Behinderung.
Die Darstellung und Messung des Grads der Arterienverengung der Arteria carotis interna erfolgt mit einer speziellen Ultraschalluntersuchung, der farbcodierten Duplexsonographie (FKDS). Mithilfe der FKDS gelingt eine genaue Bestimmung des Verengungsgrads der Halsschlagader, über den dann die Indikation zur Therapie gestellt wird.
Die Atherosklerose befällt alle Schlagadern des Körpers. Neben der Untersuchung der Halsarterien ist es also nötig, eine zusätzliche Verengung der Herzkranzgefäße und gegebenenfalls auch der Beinarterien auszuschließen. Zur Abklärung kann in unserer Praxis ein Belastungs-EKG (Herz) oder eine Durchblutungsmessung der Beine durchgeführt werden. Darüber hinaus werden die Risikofaktoren identifiziert, und bei Bedarf wird eine medikamentöse Therapie zur Reduzierung des Herz-Kreislauf-Risikos eingeleitet oder optimiert.
Bei beschwerdefreien Patientinnen und Patienten mit bis zu 70-prozentiger Stenose der Arteria carotis interna senkt eine optimale medikamentöse Therapie das Schlaganfallrisiko so dramatisch, dass auf das Setzen eines Stents (einer flexiblen Gefäßstütze) oder eine Operation (eine Thrombendarteriektomie) verzichtet werden sollte. Wichtig ist dann eine regelmäßige angiologische Kontrolluntersuchung, um eine Zunahme der Stenose frühzeitig festzustellen.
Bei beschwerdefreien Patientinnen und Patienten mit einer mehr als 80-prozentigen Verengung der Arterie sollte ein Eingriff (das Setzen eines Stents oder eine Thrombendarteriektomie) erwogen werden. Ist eine Karotisstenose von typischen Beschwerden wie einer kurz anhaltenden einseitigen Erblindung (Amaurosis fugax), einer Halbseitenschwäche oder einer vorübergehenden Sprachstörung begleitet, droht ein schwerer Schlaganfall. Von einem Eingriff bei einer derartigen Karotisstenose profitieren Patientinnen und Patienten bereits ab einer Stenose von 60 Prozent.
Die zentralen Themen bleiben die Einstellung der Risikofaktoren, die regelmäßige angiologische Kontrolle sowie eine regelmäßige Dokumentation mittels FKDS, um ein eventuelles Zunehmen der Gefäßerkrankung rechtzeitig erkennen zu können. Die Kontrollintervalle werden wir mit Ihnen individuell festlegen (in der Regel 6 bis 12 Monate).
Nach einer Operation der Halsschlagader sind Sie meistens nach 14 Tagen wieder arbeitsfähig. Nach Stent-Implantation sind Sie sogar schon nach etwa 7 Tagen einsatzfähig.
Durch eine optimale medikamentöse Einstellung und eine regelmäßige Kontrolle der Herz-Kreislauf-Erkrankung wird die Prognose dramatisch besser.
Kompressionssyndrome
Werden Schlagadern durch Druck von außen eingequetscht, können Engstellen entstehen, die dann zu einer Minderdurchblutung führen können. So kann beispielsweise eine Quetschung der Schultergürtelarterie durch eine knöcherne Engstelle zwischen erster Rippe und Schlüsselbein zu einer Engstelle oder einem Verschluss in der Armarterie führen. Unter Armbelastung kommt es dann typischerweise zu einer Schwäche und Schmerzen, vornehmlich in der Hand. Bei der hier beschriebenen Erkrankung handelt es sich um ein »Thoracic Outlet Syndrome« (TOS).
Weitere Kompressionssyndrome sind unter anderem das »Dunbar-Syndrom«, das zu Bauchschmerzen nach dem Essen und Gewichtsverlust führen kann und eine darmversorgende Arterie betrifft, oder das »Popliteal Entrapment«-Syndrom, bei dem es durch Quetschung der Kniekehlenarterie zu einer Durchblutungsstörung des Unterschenkels/Fußes kommt.
Die meisten Patientinnen und Patienten, die sich in unserer Praxis vorstellen, haben schon eine ganze Odyssee hinter sich, ohne dass die richtige Diagnose gestellt werden konnte. Warnsignale können zum Beispiel durch eine Verschleppung von Blutgerinnseln auftreten. Dies führt zum Blasswerden oder zu einer Verfärbung von und starken Schmerzen in Fingern beziehungsweise Zehen (TOS/Quetschung der Kniekehlenarterie). Auch kann es zu einer zusätzlichen Quetschung von Nervenbahnen mit vorübergehendem Taubheitsgefühl kommen.
Bei Verdacht auf ein Kompressionssyndrom führen wir Provokationstests und Ultraschalluntersuchungen durch, die dafür geeignet sind, die Diagnose zu stellen. Gelegentlich muss die Untersuchung um eine Magnetresonanz-Angiographie (MRA) oder eine computertomographische Angiographie (CTA) ergänzt werden.
Alle Patientinnen und Patienten mit Kompressionssyndrom benötigen eine Gerinnungshemmung, um einer Gerinnselbildung und Verschleppung von Gerinnselmaterial in die Beine vorzubeugen.
Im Falle eines TOS reicht dann häufig eine Haltungsschulung durch krankengymnastische Behandlung aus. Sind schon Komplikationen (Aussackung der Arterie und Verstopfen eines Gefäßes durch Gerinnselmaterial) aufgetreten, muss die chirurgische Entfernung der jeweiligen Engstelle diskutiert werden. Üblicherweise eignen sich die Engstellen bei Kompressionssyndromen nicht für eine Stent-Implantation, da das Stent-Material durch die mechanischen Kräfte brechen würde.
Nach Beseitigung der für die jeweilige Erkrankung verantwortlichen Engstelle sollten Sie fortan keine Beschwerden mehr haben. Durch angiologische Kontrolluntersuchungen, deren Intervall wir mit Ihnen besprechen werden, stellen wir sicher, dass der Behandlungserfolg erhalten wird.
Die Erholungsdauer ist je nach Typ des Kompressionssyndroms sehr unterschiedlich. Wir werden diesen Punkt im Hinblick auf Ihre individuelle Situation gern mit Ihnen besprechen.
Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)
Bei der pAVK kommt es zu einer fortschreitenden Verengung der Schlagadern der Beine, seltener der Arme. Betroffen sind rund 20 Prozent der über 60-Jährigen. Bei über 55-Jährigen ist meist eine »Verkalkung« der Gefäße (Atherosklerose) der Auslöser. In etwa 10 Prozent der Fälle ist nicht eine fortschreitende Atherosklerose, sondern eine andere Erkrankung wie eine Entzündung der »großen« Schlagadern (zum Beispiel eine Riesenzellarteriitis), eine Einklemmung der Arterie von außen (etwa durch fehlerhafte Bandansätze oder Geschwülste) oder eine Bindegewebserkrankung die Ursache.
Fest steht, dass eine erfolgreiche Behandlung nur möglich ist, wenn die richtige Diagnose gestellt wird. Wird eine pAVK diagnostiziert, die stets mit der drastischen Steigerung der Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalls oder Herzinfarkts verbunden ist, liegt ein besonderer Schwerpunkt der Therapie auf der Abklärung und der konsequenten Reduzierung und Kontrolle der kardiovaskulären Risikofaktoren. Es geht also nicht »nur« um Ihre Beine, sondern auch um das Vorbeugen gegen ein potenziell tödliches Herz-Kreislauf-Ereignis.
Typischerweise kommt es bei der pAVK zu belastungsabhängigen, langsam zunehmenden Schmerzen in der Wade, die zum Stehenbleiben zwingen. Da nach kurzer Pause wieder Beschwerdefreiheit besteht, können die Betroffenen weitergehen (Schaufensterkrankheit). Bei zunehmender Schwere der Erkrankung kommt es zu Ruheschmerzen oder einem Absterben von Gewebe (Nekrosen). Die Erkrankung kann aber auch plötzlich auftreten und im schlimmsten Fall zu einer kritisch schlechten Durchblutung führen. In diesem Fall steigt das Risiko einer Amputation drastisch an.
Ein Warnsignal sind häufige, belastungsabhängige Wadenschmerzen (Schaufensterkrankheit), weitere Symptome sind eine Verfärbung der Zehen/Füße, Ruheschmerzen oder nicht heilende Geschwüre. Besonders schwierig ist das Erkennen einer kritischen Durchblutungsstörung bei Diabetikerinnen und Diabetikern. Wegen der Nervenschädigung durch zu hohe Blutzuckerwerte (Polyneuropathie) spüren sie häufig keine Wadenschmerzen und merken oft weder Verletzungen noch Geschwüre oder das Absterben von Gewebe (Nekrosen).
In unserer Praxis erfolgt die Messung der Durchblutung (Hämodynamik) mittels Knöchel-Arm-Index (ABI), Pulswellenanalyse und farbcodierter Duplexsonographie (FKDS). So können wir genau beurteilen, ob eine pAVK vorliegt und ob die Verengungen (Stenosen) und Verschlüsse der Gefäße mithilfe eines minimalinvasiven katheterbasierten Eingriffs beseitigt werden können. Diese Basisdiagnostik muss nur selten um eine bildgebende Magnetresonanz-Angiographie (MRA) oder eine computertomographische Angiographie (CTA) ergänzt werden. Darüber hinaus ist die Abklärung und Behandlung von Halsschlagaderverengungen (Karotisstenosen), von Herzerkrankungen und begleitenden Risikofaktoren ein zentrales Thema, um Sie vor Zwischenfällen zu schützen.
Zu Ihrer Sicherheit werden innerhalb von 14 Tagen vor dem Eingriff Ihre Blutwerte ermittelt, um auszuschließen, dass für diese Prozedur eine Gegenanzeige (Kontraindikation) besteht. Innerhalb dieser Frist werden Sie auch detailliert über die Risiken des Eingriffs aufgeklärt. Da die Erfolgsrate hoch und die Rate an schweren Komplikationen niedrig ist, werden wir in den meisten Fällen zunächst versuchen, das Gefäßsystem mittels einer Katheterintervention wieder durchgängig zu machen. Der Eingriff erfolgt nach lokaler Betäubung meist von der Leiste aus.
Um eine möglichst präzise Darstellung der Gefäße zu erhalten, führen wir eine digitale Subtraktionsangiographie (DSA) durch, eine Kombination aus Röntgenbild-, Kontrastmittel- und Computereinsatz. Zunächst wird eine »Einführhilfe« (Angiographieschleuse) in die Leistenarterie eingebracht, und die Verengungen/Verschlüsse der Schlagader werden durch Einspritzen eines jodhaltigen Kontrastmittels unter Röntgendurchleuchtung nochmals dargestellt. So kann am Computer ein klares Bild der Gefäße erzeugt werden. Anschließend werden über den gleichen Zugang Spezialdrähte eingeführt, die die Verengungen/Verschlüsse überwinden und über die dann der Ballon oder ein Stent (eine flexible Gefäßstütze) in die Arterie vorgeschoben werden können. Gelingt eine ausreichende Weitung der Arterie mittels eines Ballons, ist keine Stent-Implantation notwendig. Ist das Ergebnis nach dem Ballonieren nicht ausreichend, kann ein Stent eingesetzt werden. Für optimale Ergebnisse steht eine große Anzahl an Spezialkathetern zur Wahl. So werden zum Beispiel medikamentenbeschichtete Ballons eingesetzt, die die Langzeitoffenheit der behandelten Engstellen gewährleisten. Im Anschluss an den Eingriff wird das Kathetermaterial mit Schleuse entfernt und die Punktionsstelle durch Abdrücken, Druckverband oder ein »Verschlusssystem« abgedichtet.
Nach einem Kathetereingriff sollten Sie die Punktionsstelle trocken und sauber halten. Wir empfehlen, eine Woche lang kein Vollbad zu nehmen und auf das Heben schwerer Gegenstände zu verzichten. Anschließend sollten Sie auf eine regelmäßige körperliche Aktivität und eine ausgewogene Ernährung achten und – falls dieser vorliegt – einen Nikotinkonsum dringend beenden. Um ein stilles Fortschreiten der pAVK zu verhindern und die Risikofaktoren optimal zu beherrschen, ist eine regelmäßige Kontrolle sehr sinnvoll. Die Länge der Intervalle wählen wir in Abhängigkeit von Ihrem Risiko aus.
Sie können bereits nach wenigen Tagen wieder arbeiten. Die genaue Dauer ist abhängig vom Umfang des Eingriffs. Hierbei sind »blaue Flecken« (Hämatome) leider nicht immer zu vermeiden, zumal er unter Blutplättchenverklumpungshemmern (ASS, Clopidogrel) erfolgt. Bei großer Ausdehnung kann es mehrere Wochen dauern, bis die Verfärbung vom Körper abgebaut wird. Bereits am Tag nach dem Eingriff können und sollen Sie jedoch herumlaufen und testen, ob die pAVK-bedingte Gehbehinderung erfolgreich beseitigt wurde.
In den allermeisten Fällen können Sie am Tag des Eingriffs Ihre üblichen Medikamente mit einem kleinen Frühstück einnehmen. Falls Sie zuckerkrank sind und Metformin einnehmen, müssen Sie die Einnahme dieses Medikaments drei Tage vor und nach dem Eingriff aussetzen. Bei Insulintherapie sollte eine Reduzierung der Insulintagesdosis besprochen werden. Blutverdünner vom Typ Marcumar oder die nicht-Vitamin-K-abhängigen Blutverdünner (NOAK) müssen vor dem Eingriff pausiert werden. Auch das werden wir mit Ihnen vorab besprechen. Nehmen Sie Aspirin 100 mg oder Clopidogrel 75 mg ein, sollten Sie das auch am Untersuchungstag tun.
Ist die pAVK diagnostiziert und sind sowohl die Risikofaktoren als auch schwere Begleiterkrankungen des Herzens sowie der Halsarterien unter Kontrolle, ist die Gesamtprognose für die Patientinnen und Patienten erheblich besser als unbehandelt.
Im Stadium der »Schaufensterkrankheit« ist die Prognose für den Beinerhalt gut (ca. 0,4 Prozent Amputationen/Jahr). Vorausgesetzt, die Erkrankung wurde richtig erkannt und behandelt, kann auch die Gesamtprognose deutlich verbessert werden.
Schaufensterkrankheit
Bei der Schaufensterkrankheit/peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) kommt es zu einer fortschreitenden Verengung der Schlagadern der Beine, seltener der Arme. Betroffen sind rund 20 Prozent der über 60-Jährigen. Bei über 55-Jährigen ist meist eine »Verkalkung« der Gefäße (Atherosklerose) der Auslöser. In etwa 10 Prozent der Fälle ist nicht eine fortschreitende Atherosklerose, sondern eine andere Erkrankung wie eine Entzündung der »großen« Schlagadern (zum Beispiel eine Riesenzellarteriitis), eine Einklemmung der Arterie von außen (etwa durch fehlerhafte Bandansätze oder Geschwülste) oder eine Bindegewebserkrankung die Ursache.
Fest steht, dass eine erfolgreiche Behandlung nur möglich ist, wenn die richtige Diagnose gestellt wird. Wird eine pAVK diagnostiziert, die stets mit der drastischen Steigerung der Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalls oder Herzinfarkts verbunden ist, liegt ein besonderer Schwerpunkt der Therapie auf der Abklärung und der konsequenten Reduzierung und Kontrolle der kardiovaskulären Risikofaktoren. Es geht also nicht »nur« um Ihre Beine, sondern auch um das Vorbeugen gegen ein potenziell tödliches Herz-Kreislauf-Ereignis.
Typischerweise kommt es bei der pAVK zu belastungsabhängigen, langsam zunehmenden Schmerzen in der Wade, die zum Stehenbleiben zwingen. Da nach kurzer Pause wieder Beschwerdefreiheit besteht, können die Betroffenen weitergehen (Schaufensterkrankheit). Bei zunehmender Schwere der Erkrankung kommt es zu Ruheschmerzen oder einem Absterben von Gewebe (Nekrosen). Die Erkrankung kann aber auch plötzlich auftreten und im schlimmsten Fall zu einer kritisch schlechten Durchblutung führen. In diesem Fall steigt das Risiko einer Amputation drastisch an.
Ein Warnsignal sind häufige, belastungsabhängige Wadenschmerzen (Schaufensterkrankheit), weitere Symptome sind eine Verfärbung der Zehen/Füße, Ruheschmerzen oder nicht heilende Geschwüre. Besonders schwierig ist das Erkennen einer kritischen Durchblutungsstörung bei Diabetikerinnen und Diabetikern. Wegen der Nervenschädigung durch zu hohe Blutzuckerwerte (Polyneuropathie) spüren sie häufig keine Wadenschmerzen und merken oft weder Verletzungen noch Geschwüre oder das Absterben von Gewebe (Nekrosen).
In unserer Praxis erfolgt die Messung der Durchblutung (Hämodynamik) mittels Knöchel-Arm-Index (ABI), Pulswellenanalyse und farbcodierter Duplexsonographie (FKDS). So können wir genau beurteilen, ob eine pAVK vorliegt und ob die Verengungen (Stenosen) und Verschlüsse der Gefäße mithilfe eines minimalinvasiven katheterbasierten Eingriffs beseitigt werden können. Diese Basisdiagnostik muss nur selten um eine bildgebende Magnetresonanz-Angiographie (MRA) oder eine computertomographische Angiographie (CTA) ergänzt werden. Darüber hinaus ist die Abklärung und Behandlung von Halsschlagaderverengungen (Karotisstenosen), von Herzerkrankungen und begleitenden Risikofaktoren ein zentrales Thema, um Sie vor Zwischenfällen zu schützen.
Zu Ihrer Sicherheit werden innerhalb von 14 Tagen vor dem Eingriff Ihre Blutwerte ermittelt, um auszuschließen, dass für diese Prozedur eine Gegenanzeige (Kontraindikation) besteht. Innerhalb dieser Frist werden Sie auch detailliert über die Risiken des Eingriffs aufgeklärt. Da die Erfolgsrate hoch und die Rate an schweren Komplikationen niedrig ist, werden wir in den meisten Fällen zunächst versuchen, das Gefäßsystem mittels einer Katheterintervention wieder durchgängig zu machen. Der Eingriff erfolgt nach lokaler Betäubung meist von der Leiste aus.
Um eine möglichst präzise Darstellung der Gefäße zu erhalten, führen wir eine digitale Subtraktionsangiographie (DSA) durch, eine Kombination aus Röntgenbild-, Kontrastmittel- und Computereinsatz. Zunächst wird eine »Einführhilfe« (Angiographieschleuse) in die Leistenarterie eingebracht, und die Verengungen/Verschlüsse der Schlagader werden durch Einspritzen eines jodhaltigen Kontrastmittels unter Röntgendurchleuchtung nochmals dargestellt. So kann am Computer ein klares Bild der Gefäße erzeugt werden. Anschließend werden über den gleichen Zugang Spezialdrähte eingeführt, die die Verengungen/Verschlüsse überwinden und über die dann der Ballon oder ein Stent (eine flexible Gefäßstütze) in die Arterie vorgeschoben werden können. Gelingt eine ausreichende Weitung der Arterie mittels eines Ballons, ist keine Stent-Implantation notwendig. Ist das Ergebnis nach dem Ballonieren nicht ausreichend, kann ein Stent eingesetzt werden. Für optimale Ergebnisse steht eine große Anzahl an Spezialkathetern zur Wahl. So werden zum Beispiel medikamentenbeschichtete Ballons eingesetzt, die die Langzeitoffenheit der behandelten Engstellen gewährleisten. Im Anschluss an den Eingriff wird das Kathetermaterial mit Schleuse entfernt und die Punktionsstelle durch Abdrücken, Druckverband oder ein »Verschlusssystem« abgedichtet.
Nach einem Kathetereingriff sollten Sie die Punktionsstelle trocken und sauber halten. Wir empfehlen, eine Woche lang kein Vollbad zu nehmen und auf das Heben schwerer Gegenstände zu verzichten. Anschließend sollten Sie auf eine regelmäßige körperliche Aktivität und eine ausgewogene Ernährung achten und – falls dieser vorliegt – einen Nikotinkonsum dringend beenden. Um ein stilles Fortschreiten der pAVK zu verhindern und die Risikofaktoren optimal zu beherrschen, ist eine regelmäßige Kontrolle sehr sinnvoll. Die Länge der Intervalle wählen wir in Abhängigkeit von Ihrem Risiko aus.
Sie können bereits nach wenigen Tagen wieder arbeiten. Die genaue Dauer ist abhängig vom Umfang des Eingriffs. Hierbei sind »blaue Flecken« (Hämatome) leider nicht immer zu vermeiden, zumal er unter Blutplättchenverklumpungshemmern (ASS, Clopidogrel) erfolgt. Bei großer Ausdehnung kann es mehrere Wochen dauern, bis die Verfärbung vom Körper abgebaut wird. Bereits am Tag nach dem Eingriff können und sollen Sie jedoch herumlaufen und testen, ob die pAVK-bedingte Gehbehinderung erfolgreich beseitigt wurde.
In den allermeisten Fällen können Sie am Tag des Eingriffs Ihre üblichen Medikamente mit einem kleinen Frühstück einnehmen. Falls Sie zuckerkrank sind und Metformin einnehmen, müssen Sie die Einnahme dieses Medikaments drei Tage vor und nach dem Eingriff aussetzen. Bei Insulintherapie sollte eine Reduzierung der Insulintagesdosis besprochen werden. Blutverdünner vom Typ Marcumar oder die nicht-Vitamin-K-abhängigen Blutverdünner (NOAK) müssen vor dem Eingriff pausiert werden. Auch das werden wir mit Ihnen vorab besprechen. Nehmen Sie Aspirin 100 mg oder Clopidogrel 75 mg ein, sollten Sie das auch am Untersuchungstag tun.
Ist die pAVK diagnostiziert und sind sowohl die Risikofaktoren als auch schwere Begleiterkrankungen des Herzens sowie der Halsarterien unter Kontrolle, ist die Gesamtprognose für die Patientinnen und Patienten erheblich besser als unbehandelt.
Im Stadium der »Schaufensterkrankheit« ist die Prognose für den Beinerhalt gut (ca. 0,4 Prozent Amputationen/Jahr). Vorausgesetzt, die Erkrankung wurde richtig erkannt und behandelt, kann auch die Gesamtprognose deutlich verbessert werden.
Verengung der Halsschlagader (Karotisstenose)
Bei der Karotisstenose handelt es sich um eine Verengung der Arteria carotis interna (ACI), einer hirnversorgenden Halsarterie. Meist liegt eine jahrzehntelange, fortschreitende »Verkalkung« der Gefäßwand (Atherosklerose) zugrunde. Mit zunehmender Verengung dieser Arterie steigt das Risiko für einen Schlaganfall. Risikofaktoren sind Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte, Rauchen und genetische Faktoren (familiäre Belastung).
Warnsignale können kurzfristige Ausfälle der mangeldurchbluteten Hirnareale sein. So kann es zu einer kurz anhaltenden einseitigen Erblindung (Amaurosis fugax), einer Halbseitenschwäche oder einer vorübergehenden Sprachstörung kommen. Eine solche Symptomatik ist immer ein Warnsignal für einen drohenden Schlaganfall, bei dem es zu einem Absterben von Hirnarealen kommen kann. Überlebt die betroffene Person den Schlaganfall, resultiert aus ihm häufig eine bleibende Behinderung.
Die Darstellung und Messung des Grads der Arterienverengung der Arteria carotis interna erfolgt mit einer speziellen Ultraschalluntersuchung, der farbcodierten Duplexsonographie (FKDS). Mithilfe der FKDS gelingt eine genaue Bestimmung des Verengungsgrads der Halsschlagader, über den dann die Indikation zur Therapie gestellt wird.
Die Atherosklerose befällt alle Schlagadern des Körpers. Neben der Untersuchung der Halsarterien ist es also nötig, eine zusätzliche Verengung der Herzkranzgefäße und gegebenenfalls auch der Beinarterien auszuschließen. Zur Abklärung kann in unserer Praxis ein Belastungs-EKG (Herz) oder eine Durchblutungsmessung der Beine durchgeführt werden. Darüber hinaus werden die Risikofaktoren identifiziert, und bei Bedarf wird eine medikamentöse Therapie zur Reduzierung des Herz-Kreislauf-Risikos eingeleitet oder optimiert.
Bei beschwerdefreien Patientinnen und Patienten mit bis zu 70-prozentiger Stenose der Arteria carotis interna senkt eine optimale medikamentöse Therapie das Schlaganfallrisiko so dramatisch, dass auf das Setzen eines Stents (einer flexiblen Gefäßstütze) oder eine Operation (eine Thrombendarteriektomie) verzichtet werden sollte. Wichtig ist dann eine regelmäßige angiologische Kontrolluntersuchung, um eine Zunahme der Stenose frühzeitig festzustellen.
Bei beschwerdefreien Patientinnen und Patienten mit einer mehr als 80-prozentigen Verengung der Arterie sollte ein Eingriff (das Setzen eines Stents oder eine Thrombendarteriektomie) erwogen werden. Ist eine Karotisstenose von typischen Beschwerden wie einer kurz anhaltenden einseitigen Erblindung (Amaurosis fugax), einer Halbseitenschwäche oder einer vorübergehenden Sprachstörung begleitet, droht ein schwerer Schlaganfall. Von einem Eingriff bei einer derartigen Karotisstenose profitieren Patientinnen und Patienten bereits ab einer Stenose von 60 Prozent.
Die zentralen Themen bleiben die Einstellung der Risikofaktoren, die regelmäßige angiologische Kontrolle sowie eine regelmäßige Dokumentation mittels FKDS, um ein eventuelles Zunehmen der Gefäßerkrankung rechtzeitig erkennen zu können. Die Kontrollintervalle werden wir mit Ihnen individuell festlegen (in der Regel 6 bis 12 Monate).
Nach einer Operation der Halsschlagader sind Sie meistens nach 14 Tagen wieder arbeitsfähig. Nach Stent-Implantation sind Sie sogar schon nach etwa 7 Tagen einsatzfähig.
Durch eine optimale medikamentöse Einstellung und eine regelmäßige Kontrolle der Herz-Kreislauf-Erkrankung wird die Prognose dramatisch besser.
Verengung der Nierenarterien (NAST)
Eine Verengung der Nierenarterien (auch Nierenarterienstenose oder NAST genannt) entsteht meist bei älteren Patientinnen und Patienten, und zwar durch eine »Verkalkung« der Gefäßwand (Atherosklerose). Die mangeldurchblutete Niere produziert dann ein Hormon (Renin/Angiotensin), das einen Bluthochdruck verursacht oder einen bekannten Bluthochdruck verschlechtern kann. Bei jungen Patientinnen und Patienten entsteht – in selteneren Fällen – eine Verengung der Nierenarterien durch eine fibromuskuläre Dysplasie (einen Fehler im Strickmuster der Gefäßwand).
Die meisten Beschwerden der Betroffenen entstehen aufgrund des durch die NAST gesteigerten Blutdrucks. So kommt es zu Kopfschmerzen, Nasenbluten, Luftnot durch ein plötzliches Lungenödem und Herzschmerzen. Zusätzlich kommt es meist zu einer Verschlechterung der Nierenfunktion, die in der Blutuntersuchung auffällt. Bei allen Patientinnen und Patienten, bei denen ein Bluthochdruck oder eine schlechte Nierenfunktion erstmalig diagnostiziert wurde, sollte eine NAST ausgeschlossen werden.
Die Diagnose lässt sich am besten durch eine farbcodierte Duplexsonographie der Nierenarterien stellen. Für die Untersuchung kommen Sie bitte morgens nüchtern in unsere Praxis (stilles Wasser oder Tee dürfen Sie vorher trinken und Ihre Medikamente bitte einnehmen).
Sollte sich der Verdacht auf eine höhergradige NAST bestätigen, kann als nächster Schritt ein katheterbasierter Eingriff durchgeführt werden, bei dem die Engstelle der Nierenarterie beseitigt wird. In der Regel wird dabei ein Stent (eine flexible Gefäßstütze) gesetzt, der die Arterie durchgängig macht. Der Bluthochdruck und die Nierenfunktion normalisieren sich dann. Bei fibromuskulärer Dysplasie als Ursache der Nierenarterienstenose bei jungen Patientinnen und Patienten wird, wann immer möglich, kein Stent gesetzt, sondern eine alleinige katheterbasierte Ballonaufdehnung durchgeführt.
Wurde ein Stent gesetzt, empfehlen wir eine doppelte Hemmung der Blutplättchenverklumpung mit 100 mg ASS/Tag und 75 mg Clopidogrel/Tag für insgesamt 3 Monate. Anschließend sollten Sie eine dauerhaft ASS-Monotherapie (Clopidogrel nach Rücksprache mit Ihrem Hausarzt beenden) erhalten. Wir empfehlen eine mehrfache Messung und Dokumentation des Blutdrucks im Anschluss an den Eingriff. Die bisher von Ihnen eingenommene Blutdruckmedikation kann nach der Wiedereröffnung der Nierenarterie zu hoch dosiert sein und muss gegebenenfalls reduziert oder sogar abgesetzt werden. Umgekehrt kann es auch vorkommen, dass keine Besserung eintritt und Ihre Blutdruckmedikation straffer eingestellt werden muss.
Bei Beschwerdefreiheit und guter Blutdruckeinstellung sind Sie meist nach wenigen Tagen wieder arbeitsfähig.
Wichtig ist die regelmäßige Kontrolle und Optimierung der Blutdruckeinstellung sowie die Überprüfung der Nierenfunktion. Nachdem ein Stent in die Nierenarterie eingebracht worden ist, kann es nach 3 bis 6 Monaten zu einer erneuten Verengung des Gefäßes kommen. Ursächlich ist dann ein überschießender Reparaturmechanismus der Gefäßwand, nicht die Atherosklerose. Da sich hierdurch sowohl die Nierenfunktion als auch die Blutdruckeinstellung wieder verschlechtern können, ist es wichtig, den Nierenarterienstent zu kontrollieren. In unserer Praxis erfolgt die Kontrolle schonend – durch eine farbcodierte Duplexsonographie.
Unser behandelnder Arzt

PD Dr. med. Habil. Peter Kuhlencordt
Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie sowie Gefäßmedizin (Angiologie) und trägt die Zusatzqualifikation Präventivmediziner.