Hämatologicum im MEDIZINICUM

Blut ist ein besonderer Saft.“ – Johann Wolfgang von Goethe

Haematologie Onkologie Hamburg

Hämatologie – ein interdisziplinäres Fachgebiet

Die Hämatologie ist die Lehre von Erkrankungen des Blutes, des Knochenmarks und des lymphatischen Systems. Sie umfasst ein breites Spektrum – von gutartigen Veränderungen wie Anämien bis hin zu komplexen hämatologischen Erkrankungen wie Leukämien, Lymphomen und dem Multiplen Myelom.

Hämatologie ist ein hoch interdisziplinäres Fachgebiet, das enge Zusammenarbeit mit anderen medizinischen Bereichen wie Onkologie, Immunologie, Infektiologie, Rheumatologie, Transfusionsmedizin, Radiologie und innerer Medizin erfordert.

Hämatologie im MEDIZINICUM – alles unter einem Dach

Im Hämatologicum des MEDIZINICUM profitieren unsere Patientinnen und Patienten von einem ganzheitlichen Ansatz: Bei uns sind Sie medizinisch wie logistisch optimal aufgehoben, denn:

  • Wir bieten die komplette hämatologische Diagnostik und Therapie – von der Blut- und Knochenmarkdiagnostik über molekulargenetische Untersuchungen bis hin zu modernen Therapieverfahren und Stammzelltransplantationen.

  • Unsere hämatologischen Fachärzte arbeiten eng mit anderen Disziplinen im Haus zusammen, z. B. mit der Onkologie, Rheumatologie, Kardiologie, Radiologie und Psychosomatik – für eine bestmögliche und nahtlose Patientenversorgung.

  • Durch die interdisziplinäre Struktur sind wir in der Lage, auch komplexe Krankheitsbilder schnell, gezielt und patientenzentriert zu behandeln – ambulant oder in Zusammenarbeit mit spezialisierten Partnerkliniken.

Haematologie-Onkologie-MEDIZINICUM

Unsere Schwerpunkte

Gutartige Erkrankungen

Die Anämie, umgangssprachlich Blutarmut tritt bei einem Mangel an rotem Blutfarbstoff, dem Hämoglobin und/oder einem Mangel an roten Blutkörperchen (Erythrozyten) auf. Bei einer Anämie kommt es zu einem Sauerstoffmangel in den Organen und in Geweben, da der Sauerstofftransport gestört ist. 

Die Anämie ist nur ein Symptom und Ausdruck anderer Erkrankungen.

Ursachen für eine Anämie können sein:

  • durch einen Substratmangel ausgelöst, z.B. bei Eisenmangel oder Vitamin B 12, Folsäuremangel
  • durch eine Blutung
  • angeboren, z.B. Sichelzell- oder Kugelzellanämie, Thalassämie
  • Bildungsstörung im Knochenmark, z.B. Aplastische Anämie

Typische Symptome der Anämie

  • Fehlende Belastbarkeit, Schwäche, vermehrte Müdigkeit
  • Blässe
  • Kopfschmerzen, Schwindel
  • Luftnot vor allem bei Belastung
  • Herzrasen

Eine Leukopenie bezeichnet eine zu geringe Anzahl der weißen Blutkörperchen. Diese kann durch eine Bildungsstörung im Knochenmark entstehen, durch Medikamentennebenwirkungen, im Rahmen anderer Erkrankungen z.B. aus dem rheumatischen Formenkreis oder bei Infektionen, z.B. durch virale Erreger. Im speziellen muss unterschieden werden, welche Art der weißen Blutkörperchen (z.B. Granulozyten, Lymphozyten, Monocyten) vermindert sind. Bei einem Mangel an weißen Blutkörperchen, v.a. bei einer verminderten Granulozytenzahl besteht eine erhöhte Infektionsgefahr, insbesondere für bakterielle Infektionen. In einigen Fällen können Entzündungen der Mundschleimhaut auftreten.

Eine Leukozytose liegt vor, wenn zu viele weiße Blutkörperchen gebildet werden. Dies kann als natürliche Reaktion des Körpers z.B. bei Infektionen auftreten. Aber auch bestimmte Medikamente, z.B. Corticosteroide können zu einer Erhöhung der Leukozytenzahl führen.
Abzugrenzen sind hingegen maligne Erkrankungen, z.B. Leukämien die durch eine unkontrollierte Bildung krankhafter Leukozyten im Knochenmark gekennzeichnet sein kann.

Es gibt eine Vielzahl an gutartigen und bösartigen Erkrankungen des hämatologischen Formenkreis.

Eine Thrombozytopenie bezeichnet einen Mangel an Blutplättchen. Diese sind zusammen mit Gerinnungsfaktoren für die Blutstillung notwendig. Die Blutplättchen verklumpen bei einer Verletzung und führen dadurch zu einem Verschluss des Blutgefäßes und somit zu einer Blutstillung.

Ursache für eine Thrombozytopenie können sein:

  • ITP (Immunthrombozytopenie), Autoimmunreaktion gegen Blutplättchen
  • Bildungsstörung im Knochenmark
  • vermehrter Abbau der Thrombozyten
  • Medikamentennebenwirkung

Symptome bei einer verminderten Thrombozytenzahl 

  • häufig Nasen- oder Zahnfleischbluten
  • stärkere Regelblutung
  • Sehstörungen
  • kleine stecknadelkopfartige Hauteinblutungen (Petechien)

Hämatologische Erkrankungen

Akute Leukämie

Die akute Leukämie ist eine bösartige Erkrankung des Knochenmarks, welches durch eine unkontrollierte Vermehrung von unreifen Vorläuferzellen, sogenannten Blasten, im Knochenmark gekennzeichnet ist.
Unbehandelt verläuft eine akute Leukämie tödlich.
In Abhängigkeit, welche Vorläuferzelle betroffen ist, unterscheidet man die Akute myeloische Leukämie und die Akute lymphatische Leukämie.

Die Diagnose einer akuten Leukämie wird ca. bei 4 von 100000 Erwachsenen pro Jahr gestellt. Das Risiko an einer akuten Leukämie zu erkranken nimmt mit steigendem Lebensalter zu. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei über 60 Jahren. Die Akute myeloische Leukämie wird in ca. 80% der Fälle im Erwachsenenalter diagnostiziert, nur in ca. 20% der Patienten die Akuten lymphatische Leukämie. Die Akute lymphatische Leukämie ist die häufigste Leukämieform in Kindesalter.

In den meisten Fällen kann die Ursache der Leukämie nicht geklärt werden. Bei einer vorausgegangenen Strahlen- oder Chemotherapie kann das Risiko für das Auftreten einer akuten Leukämie erhöht sein. Auch Schädigungen des Knochenmarks durch radioaktive Strahlung oder chemische Stoffe, wie z.B. Benzol erhöhen das Risiko, an einer akuten Leukämie zu erkranken. In sehr selten Fällen ist die Leukämie mit einer Erbkrankheit assoziiert, z.B. beim Down-Syndrom

Die Symptome können verschieden sein und resultieren aus der Verdrängung der normalen Knochenmarkzellen durch die Leukämiezellen.
Es kommt zu typischen Blutbildveränderungen mit Blutarmut (Anämie), Verminderung der Blutplättchen und eine Vermehrung oder aber auch Verringerung der weißen Blutkörperchen. Daraus resultieren eine allgemeine Schwäche, Blässe, Kurzatmigkeit. Häufig treten Infektionen auf. Durch eine Beteiligung anderer Organe kann es zu Lymphknotenschwellungen, zur Vergrößerung der Leber und der Milz, als auch zu Zahnfleischveränderungen kommen. Häufig beschreiben Patienten Knochen- und Gliederschmerzen.

Bei Verdacht auf das Vorliegen einer akuten Leukämie sind nach einer ausführlichen Anamnese und körperlichen Untersuchung weitere diagnostische Maßnahmen notwendig.
Neben der Blutuntersuchung ist eine genaue mikroskopische Differenzierung der Blutzellen notwendig. Da die Erkrankung ihren Ursprung im Knochenmark hat, ist eine Knochenmarkuntersuchung notwendig. Das Knochenmark wird feingeweblich als auch genetisch und molekulargenetisch untersucht. Zur Überprüfung der Organfunktionen erfolgen ein EKG, eine Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane und des Herzens und eine Lungenfunktionsprüfung. In einigen Fällen sind weitere Untersuchungen, wie z.B. eine Computertomographie oder ein MRT notwendig.

Die Therapie ist abhängig von der Art der Leukämie, zusätzlicher prognostischer Merkmale der Erkrankung, des Alters des Patienten, der Begleiterkrankungen und des Allgemeinzustandes. Es wird ein kurativer vom palliativen Therapieansatz unterschieden.

Kurative Therapie
Ziel der kurativen Therapie ist die Heilung des Patienten. Bestandteil einer kurativen Leukämietherapie ist eine Chemotherapie mit mehreren Chemotherapeutika. Da diese Therapie meist sehr intensiv ist, wird diese im Krankenhaus durchgeführt. Voraussetzung für eine intensive Therapie ist ein guter Allgemeinzustand und das Fehlen schwerer Begleiterkrankungen. Zur Intensivierung der Therapie ist häufig eine Stammzelltransplantation mit den Stammzellen eines verwandten oder unverwandten Spenders notwendig.

Palliative Therapie
Ist dem Patienten aufgrund eines reduzierten Allgemeinzustandes, einem hohen Alter oder schwerer Begleiterkrankungen eine intensive Therapie nicht zumutbar, sollte das Ziel einer palliativen Therapie die Krankheitskontrolle bei erhaltener Lebensqualität des Patienten sein. Dies wird durch weniger intensive Chemotherapeutika erreicht, welche meist ambulant eingesetzt werden kann und zu einem verbesserten Überleben führen kann.

Chronische Leukämie

Die chronischen Leukämieformen unterscheidet man in die chronische myeloische Leukämie und die chronisch lymphatische Leukämie. Der Krankheitsbeginn ist meist langsam und verläuft in der Anfangsphase häufig symptomarm.

Chronisch lymphatische Leukämie (CLL)

Die Chronisch lymphatische Leukämie ist eine bösartige Erkrankung des Blutsystems im speziellen der lymphatischen Blutzellreihe. Da es bei der CLL zu einer deutlichen Vermehrung der reifen Lymphozyten und deren Ausschwemmung in das Blut kommt, wird die Erkrankung als Leukämie bezeichnet.

Sie ist eine der häufigsten Leukämieformen in der westlichen Welt und tritt vor allem in höheren Alter auf. Die CLL kommt ungefähr bei 6 pro 100.000 Einwohnern im Jahr vor. Das Durchschnittsalter der Patienten ist 70 Jahre.

Die Ursache der CLL ist noch nicht vollständig geklärt. Schrittweise genetische Veränderung über einen längeren Zeitraum werden unter anderem als einer der Entstehungsursachen angenommen. Signalwege, die die Vermehrung und den Abbau der Zellen regulieren sind bei der CLL gestört. Dies führt im Verlauf der Erkrankung zu einer unkontrollierten Vermehrung der Lymphozyten.

In vielen Fällen wird die chronisch lymphatische Leukämie als Zufallsdiagnose gestellt. Patienten fallen häufig durch vergrößerte Lymphknoten an verschiedenen Körperstellen auf. Da die Lymphozyten das gesunde Knochenmark verdrängen kommt es zu einem Abfall der normalen Blutzellen und somit zu einer Blutarmut mit Schwäche, Müdigkeit und Blässe. Bei einem Mangel an Blutplättchen zu einer erhöhten Blutungsneigung. Weitere Symptome können Gewichtsverlust, Fieber, Nachtschweiß sein.

Nach einer umfassenden Anamnese und körperlichen Untersuchung erfolgt die spezielle mikroskopische Differenzierung des Blutes. Nur in seltenen Fällen ist für die Diagnosestellung eine Knochenmarkuntersuchung notwendig. Eine Ultraschalluntersuchung der Lymphknotenstationen und der Bauchorgane ist für die Stadieneinteilung hilfreich. In wenigen Fällen wird eine weitergehende radiologische Diagnostik, wie zum Beispiel eine Computertomographie benötigt.

Der Krankheitsverlauf der CLL kann sehr variabel verlaufen. Häufig geht die Erkrankung mit einer langanhaltenden stabilen Phase einher, in der wenig Symptome auftreten. In dieser Phase ist bei den meisten Patienten keine Therapie notwendig. Bei fortschreitender Erkrankung und zunehmender Symptomlast besteht die Indikation für eine Therapie. Die Therapie der CLL hat einen palliativen Charakter. Dies bedeutet, dass die Erkrankung zurückgedrängt werden kann, aber nicht komplett heilbar ist. Für die Therapie stehen u.a. verschiedene chemotherapeutische Medikamente (Zytostatika) als auch Antikörpertherapien zur Verfügung. Neue, sogenannte zielgerichtete medikamentöse Therapien (Bruton-Tyrosinkinasehemmer und BCL2-Hemmer) haben das Ansprechen der Erkrankung deutlich verbessert und haben die Chemotherapie weitgehend verdrängt

Chronisch myeloische Leukämie (CML)

Die chronisch myeloische Leukämie ist eine bösartige Erkrankung mit einem langsamen Verlauf. In über 90% der Fälle liegt eine typische genetische Veränderung, das sogenannte Philadelphia-Chromosom, vor. Durch diese kommt es zu einer Entartung der Blutstammzelle im Knochenmark, welche zu einer unkontrollierten Vermehrung bestimmter Untergruppen der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) führt. Unbehandelt geht die Erkrankung über eine lange chronische Phase in eine schneller verlaufende aggressive Phase über und endet im weiteren Verlauf dann im Vollbild einer akuten Leukämie.

Es erkranken ca. 1-2 Erwachsene pro 100000 Einwohner im Jahr an der CML. Die Chronisch myeloische Leukämie kann in jeder Altersgruppe auftreten, das Risiko nimmt mit steigendem Alter zu.

Die chronisch myeloische Leukämie wird in einer Vielzahl der Fälle als Zufallsdiagnose durch eine Blutbildveränderung, im speziellen eine Erhöhung der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) in einem frühen Stadium diagnostiziert. Es kann eine Müdigkeit und Schwäche mit fehlender Belastbarkeit und teilweise auch Nachtschweiß auftreten. Besonders in fortgeschrittenen Stadien bemerken die Patienten einen Druck im linken Oberbauch ausgelöst durch eine Milzvergrößerung.

Nach einer ausführlichen Anamnese und einer körperlichen Untersuchung wird das Blutbild eingehender untersucht und mikroskopisch differenziert. Die typische genetische Veränderung der CML kann durch einen Bluttest festgestellt werden. Zur Stadieneinteilung und dem Ausschluss anderer genetischer Veränderungen ist eine Knochenmarkuntersuchung notwendig. Die Bauchorgane im speziellen die Milz-und Lebergröße werden durch eine Ultraschalluntersuchung überprüft.

Durch den Einsatz sogenannter zielgerichteter molekularer Therapien (Tyrosinkinasehemmer) hat sich die Behandlung von CML-Patienten enorm verbessert. Bei vielen Patienten spricht die Therapie sehr gut und zeitnah an. Durch regelmäßige Blutuntersuchungen wird das Therapieansprechen überprüft. Bis vor einigen Jahren ist man davon ausgegangen, daß die Medikamenteneinnahme dauerhaft erfolgen muss. Neuere klinische Studien haben gezeigt, dass einige Patienten bei sehr gutem Therapieansprechen das Medikament nicht dauerhaft benötigen.

Myelodysplastisches Syndrom

Das Myelodysplastische Syndrom (MDS) ist eine Erkrankung des Knochenmarks. Durch Veränderungen der Stammzellen im Knochenmark treten Dysplasien, Fehlbildungen, der Zellen auf. Dies führt im Verlauf zu einer unkontrollierten Vermehrung von Vorläuferzellen (Blasten). Im Blut kommt es zu einem Mangel der gesunden Blutzellen (Anämie, Leukozytopenie und Thrombozytopenie). Im weiteren Verlauf tritt eine Progression der Erkrankung bis zu einem Übergang in eine akute Leukämie auf.

Das Myelodysplastische Syndrom tritt häufig mit zunehmendem Alter (mittleres Erkrankungsalter 75 Jahre) auf. Bei ca. 4 von 100000 Erwachsenen pro Jahr wird die Diagnose gestellt.

Das MDS entsteht durch eine genetische Veränderung der Blutstammzelle im Knochenmark. Diese genetischen Veränderungen treten häufig mit zunehmendem Alter durch Schädigung der DNA-Struktur der Zelle auf. Vorangegangene Tumortherapien, wie Strahlen- oder Chemotherapie begünstigen die Entstehung eines MDS.

Die Symptome sind auf die unzureichende Anzahl funktionierender Blutzellen zurückzuführen. Somit kann eine Blutarmut (Anämie), eine Leukozytopenie (reduzierte Anzahl weißer Blutkörperchen) und damit einhergehend eine erhöhte Infektanfälligkeit und/oder eine erhöhte Blutungsneigung durch eine Thrombozytopenie (Mangel an Blutplättchen) auftreten.

In vielen Fällen fällt die Blutbildveränderung durch eine Laboruntersuchung zufällig auf. Nach einer genauen Differenzierung der Zellen des Blutes ist eine Knochenmarkuntersuchung notwendig. Dazu wird eine Aspiration von flüssigem Knochenmark, als auch eine Entnahme eines Knochenzylinders (Biopsie) durchgeführt. Die feingewebliche Aufarbeitung des Knochenmarks sichert die Diagnose und untersucht die Zellen auf genetische und molekulargenetische Veränderungen.
Durch die Blutuntersuchung können andere Ursachen wie z.B. Eisen- oder ein Vitaminmangel ausgeschlossen werden.

Die Therapie richtet sich nach der Klassifikation und der prognostischen Risikoeinteilung. Diese wird u.a. durch den Nachweis bestimmter genetischer oder molekulargenetischer Veränderungen bestimmt.

Die supportive Therapie richtet sich nach der betroffenen Zellreihe. Bei einer Anämie werden ab einem bestimmten Hämoglobinwert Erythrozytentransfusionen gegeben. In einigen Fällen kommt Erythropoetin als medikamentöse Unterstützung zum Einsatz.

Bei einer niedrigen Anzahl von Blutplättchen und Blutungszeichen werden Thrombozytentransfusionen verabreicht.

Bei einer geringen Leukozytenzahl sind die Patienten infektgefährdet. Bei Zeichen einer Infektion oder Fieber werden Antibiotika eingesetzt.

Bei bestimmten genetischen Veränderungen können zielgerichtete Medikamente zum Einsatz kommen.

Sollte ein Hochrisiko-MDS vorliegen besteht bei gutem Allgemeinzustand immer eine Therapieindikation. Ein kurativer Ansatz, d.h. die Möglichkeit der Heilung, besteht durch eine allogene Stammzelltransplantation.

Myeloproliferative Syndrome

Myeloproliferative Syndrome sind Störungen der Knochenmarkfunktion die auf einen genetischen Defekt in den Stammzellen im Knochenmark zurückzuführen sind. Diese Veränderung führen zu einer vermehrten Bildung von Blutzellen, wobei alle drei Zellreihen betroffen sein können.
In Abhängigkeit von der betroffenen Zellreihe unterscheiden wir:
Chronische myeloische Leukämie (CML)

Polyzythämia vera

Die Polyzythämia vera ist vor allem durch eine unkontrollierte Vermehrung roter Blutkörperchen (Erythrozyten) charakterisiert. Durch die hohe Anzahl der Erythrozyten können Durchblutungsstörungen und Gefäßverschlüsse auftreten.

Die Polyzythämia vera tritt bei 1-2 Personen pro 100000 Einwohner im Jahr auf. Das Durchschnittsalter bei Diagnosenstellung ist 65 Jahre.

Hauptziel der Therapie ist die Reduktion des Risikos für thromboembolische Ereignisse durch eine Reduktion der Erythrozytenanzahl. Dies gelingt medikamentös und durch Aderlasstherapien. Eine Heilung der Polyzythämie vera ist durch diese Maßnahmen aktuell nicht möglich. Im weiteren Verlauf der Erkrankung ist ein Übergang in eine sekundäre Myelofibrose möglich.

Primäre Myelofibrose

Die Erkrankung entsteht durch eine klonale Veränderung der Blutstammzelle, welche zu einer gesteigerten Blutbildung und im weiteren Verlauf zu einer Bindegewebsvermehrung/ Verfaserung des Knochenmarks führt. Im weiteren Verlauf verursacht die Verfassung des Knochenmarks eine reduzierte Blutbildung. Krankheitsassoziierte Genmutationen erlauben die Unterscheidung zwischen molekularen Subgruppen. Diese sind ebenfalls wesentliche Marker um das prognostische Risiko für jeden Patienten individuell einzuschätzen.

Die Myelofibrose tritt bei 0,5 bis 1,5 pro 100000 Einwohnern pro Jahr auf und ist somit eine seltene Erkrankung. Überwiegend tritt die Erkrankung bei älteren Menschen in einem Durchschnittsalter von 65 Jahren auf.

In der Frühform der Erkrankung findet sich meistens eine gesteigerte Zahl an Leukozyten, ggf. auch der Thrombozytenzahl. Mit Progress der Erkrankung tritt zunehmend eine Blutarmut (Anämie) in den Vordergrund im weiteren Verlauf auch eine Reduktion der Blutplättchen. Klinisch manifestiert sich in vielen Fällen eine Vergrößerung der Milz (durch eine kompensatorische Blutbildung im Organ). Patienten klagen gehäuft über konstitutionelle Symptome; wie Gewichtsabnahme, Nachtschweiss, Fieber. Schwerwiegende Komplikationen können aufgrund der initialen Steigerung der Blutzellen thromboembolischer Natur sein. In einigen Fällen kann die Myelofibrose in eine sekundäre akute Leukämie übergehen.

Da der Verlauf der Erkrankung sehr variabel ist, wurden spezielle Risikoscores entwickelt. Dadurch kann das individuelle Risiko für jeden Patienten besser eingeschätzt und davon abhängig die Therapie ausgewählt werden.

Die Therapie der Myelofibrose richtet sich nach der Risikogruppe, der Symptomatik, dem Alter des Patienten und dem Vorhandensein von Begleiterkrankungen.

Bei Niedrigrisikopatienten erfolgt meist eine Beobachtung, ggf. medikamentöse Therapien zur Reduktion der Anzahl der Blutzellen und zur Vermeidung von thromboembolischen Komplikationen.

Einzige kurative Therapie der Myelofibrose ist die allogene Stammzelltransplantation. Diese wird aufgrund der Intensität vorrangig Patienten mit einem höheren Risiko und einem guten Allgemeinzustand angeboten.

Medikamentös stehen oral verfügbare effektive und gut verträgliche Medikamente zur Verfügung, welche die Milzgröße verkleinern und die Symptome der Erkrankung (Gewichtsverlust, Nachtschweiss und Schwäche) verringern.

Chronisch myeloische Leukämie (CML)

Die chronisch myeloische Leukämie ist eine bösartige Erkrankung mit einem langsamen Verlauf. In über 90% der Fälle liegt eine typische genetische Veränderung, das sogenannte Philadelphia-Chromosom, vor. Durch diese kommt es zu einer Entartung der Blutstammzelle im Knochenmark, welche zu einer unkontrollierten Vermehrung bestimmter Untergruppen der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) führt. Unbehandelt geht die Erkrankung über eine lange chronische Phase in eine schneller verlaufende aggressive Phase über und endet im weiteren Verlauf dann im Vollbild einer akuten Leukämie.

Es erkranken ca. 1-2 Erwachsene pro 100000 Einwohner im Jahr an der CML. Die Chronisch myeloische Leukämie kann in jeder Altersgruppe auftreten, das Risiko nimmt mit steigendem Alter zu.

Die chronisch myeloische Leukämie wird in einer Vielzahl der Fälle als Zufallsdiagnose durch eine Blutbildveränderung, im speziellen eine Erhöhung der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) in einem frühen Stadium diagnostiziert. Es kann eine Müdigkeit und Schwäche mit fehlender Belastbarkeit und teilweise auch Nachtschweiß auftreten. Besonders in fortgeschrittenen Stadien bemerken die Patienten einen Druck im linken Oberbauch ausgelöst durch eine Milzvergrößerung.

Nach einer ausführlichen Anamnese und einer körperlichen Untersuchung wird das Blutbild eingehender untersucht und mikroskopisch differenziert. Die typische genetische Veränderung der CML kann durch einen Bluttest festgestellt werden. Zur Stadieneinteilung und dem Ausschluss anderer genetischer Veränderungen ist eine Knochenmarkuntersuchung notwendig. Die Bauchorgane im speziellen die Milz-und Lebergröße werden durch eine Ultraschalluntersuchung überprüft.

Durch den Einsatz sogenannter zielgerichteter molekularer Therapien (Tyrosinkinasehemmer) hat sich die Behandlung von CML-Patienten enorm verbessert. Bei vielen Patienten spricht die Therapie sehr gut und zeitnah an. Durch regelmäßige Blutuntersuchungen wird das Therapieansprechen überprüft. Bis vor einigen Jahren ist man davon ausgegangen, daß die Medikamenteneinnahme dauerhaft erfolgen muss. Neuere klinische Studien haben gezeigt, dass einige Patienten bei sehr gutem Therapieansprechen das Medikament nicht dauerhaft benötigen.

Maligne Lymphome

Unter dem Begriff malignes Lymphom wird eine Gruppe bösartiger Erkrankungen zusammengefasst, bei den das lymphatische System betroffen ist. Es tritt eine unkontrollierte Vermehrung von Zellen des lymphatischen Systems auf. Diese Zellen finden sich im Knochenmark, in den Lymphknoten, der Milz und in vielen anderen Organen.
Typischerweise fällt zunächst eine Schwellung eines oder mehrerer Lymphknoten auf. Da die Erkrankung auch in anderen Organen auftreten kann, sind die Symptome meist sehr variabel.
Man unterscheidet eine Vielzahl Untergruppen der malignen Lymphome. Diese unterscheiden sich in der Therapie und der Prognose.

Maligne Lymphome sind im Vergleich zu anderen Tumorerkrankungen selten. Allerdings wird in den letzten Jahren eine Zunahme der Häufigkeit beobachtet.
Das Erkrankungsalter ist abhängig von der Subgruppe des Lymphoms sehr unterschiedlich.

So sind die sogenannten indolenten (langsam verlaufenden) Lymphome eher eine Erkrankung des höheren Alters. Bei aggressiven (schnell verlaufenden) Lymphomen finden sich häufig jüngere Patienten (20 bis 40 Jahre).

Die Ursache ist für die meisten Lymphomerkrankungen unklar. Radioaktive Bestrahlung oder Umweltgifte können eine Ursache sein.

Eine kleine Gruppe von Lymphomen kann durch Viren oder Bakterien ausgelöst werden.

In den meisten Fällen liegt eine Lymphknotenschwellung vor. Bei einem Lymphombefall eines Organes können andere Beschwerden im Vordergrund stehen, so. z.B. bei einem Lymphom des zentralen Nervensystems Kopfschmerzen oder epileptische Krampfanfälle oder Hautveränderungen bei einem kutanen (Haut-) Lymphom.

In fortgeschrittenen Stadien beschreiben die Patienten eine allgemeine Schwäche, Gewichtsverlust, Nachtschweiss oder Fieber.

Für die Diagnosestellung ist eine Gewebeentnahme (Biopsie) aus einem Lymphknoten oder aus einem betroffenen Organ notwendig. Wenn durch eine pathologische Aufarbeitung des Gewebes die Diagnose gesichert ist, sind weitere Untersuchungen für die Stadieneinteilung notwendig. In Abhängigkeit von der Subgruppe des Lymphoms sind radiologische Untersuchungen, meist eine Computertomographie aber auch MRT-Untersuchungen notwendig. Außerdem ist die Untersuchung des Knochenmarks zum Ausschluss eines Befalls durch das Lymphom erforderlich.

Für die Therapieempfehlung ist die Überprüfung bestimmter Organfunktionen notwendig, wie ein Ultraschall des Herzens und eine Lungenfunktionsprüfung.

Aufgrund der vielen Untergruppen der malignen Lymphome unterscheidet sich auch die Therapie.

Die Chemotherapie ist die wichtigste Maßnahme in der Therapie der Lymphome. In isolierten Fällen oder in Kombination mit einer Chemotherapie hat die Strahlentherapie einen Stellenwert.

Bei etlichen Subgruppen findet die Immuntherapie, wie monoklonale und bispezifischen Antikörper bis zur CAR-T-Zell-Therapie ihren Einsatz.

Auch die Prognose unterscheidet sich von der Lymphomuntergruppe. So besteht besonders bei den aggressiven Lymphomen durch eine intensive Therapie eine gute Heilungschance. Bei den niedrigmalignen (indolenten, langsam verlaufenden) Lymphomen besteht in der Vielzahl der Patienten keine Aussicht auf Heilung. In diesen Fällen ist das Therapieziel eine langanhaltende Remission und somit ein langes therapiefreies Intervall.

Aufgrund der vielen Untergruppen der malignen Lymphome unterscheidet sich auch die Therapie.

Die Chemotherapie ist die wichtigste Maßnahme in der Therapie der Lymphome. In isolierten Fällen oder in Kombination mit einer Chemotherapie hat die Strahlentherapie einen Stellenwert.

Bei etlichen Subgruppen findet die Immuntherapie, wie monoklonale und bispezifischen Antikörper bis zur CAR-T-Zell-Therapie ihren Einsatz.

Auch die Prognose unterscheidet sich von der Lymphomuntergruppe. So besteht besonders bei den aggressiven Lymphomen durch eine intensive Therapie eine gute Heilungschance. Bei den niedrigmalignen (indolenten, langsam verlaufenden) Lymphomen besteht in der Vielzahl der Patienten keine Aussicht auf Heilung. In diesen Fällen ist das Therapieziel eine langanhaltende Remission und somit ein langes therapiefreies Intervall.

Bestimmte Untergruppen der malignen Lymphome:

  • Hodgkinlymphom
  • Diffus großzelliges B-Zell-Lymphom
  • Follikuläres B-Zell-Lymphom
  • Mantelzell-Lymphom
  • MALT-Lymphom
  • Peripheres T-Zell-Lymphom
  • Multiples Myelom

Multiples Myelom

Das Multiple Myelom ist eine Untergruppe der malignen Lymphome. Die Erkrankung ist aber durch eine andere Symptomatik gekennzeichnet. Der Verlauf des multiplen Myeloms kann sehr unterschiedlich sein. Das klinische Bild der Patienten reicht von einer symptomlosen Vorstufe des Multiplen Myeloms, der sogenannten monoklonalen Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS), welche nur durch laborchemische Auffälligkeiten charakterisiert ist, über einen symptomatischen bis zu einem aggressiven Krankheitsverlauf.
Ursprung der Erkrankung ist eine Entartung der Plasmazelle im Knochenmark und dadurch die unkontrollierte Vermehrung dieser. Die krankhafte Plasmazelle produziert vermehrt ineffektive Immunglobuline. Diese Immunglobuline können als Paraprotein im Blut oder als Bestandteile dieser, sogenannte Leichtketten, im Blut u./o. im Urin der Patienten nachgewiesen werden.
Charakteristisch bei der Erkrankung sind destruktive Knochenveränderungen, sogenannte Osteolysen, welche im fortgeschrittenen Stadium zu Knochenbrüchen führen können.

Das Erkrankungsrisiko steigt mit höherem Alter an, das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 73 Jahren. Ca. 4 pro 100000 Einwohner im Jahr erkranken an einem Multiplen Myelom.

Bei dem Multiplen Myelom findet sich in den meisten Fällen kein Auslöser. Radioaktive Strahlung, angeborene Immundefekte oder Autimmunerkrankungen können eventuell das Risiko, an einem Multiplen Myelom zu erkranken, erhöhen.

Häufig treten Beschwerden im späteren Stadium der Erkrankung auf. Bei einem großen Teil der Patienten macht sich das multiple Myelom durch Knochenschmerzen oder Knochenbrüchen bemerkbar.

Neben diesen können weitere Symptome wie Zeichen der Blutarmut (Schwäche, Müdigkeit, Blässe, Luftnot bei Belastung), eine erhöhte Infektanfälligkeit oder Zeichen der Nierenschädigung (Wassereinlagerungen, schäumender Urin) auftreten.

Nach einer Anamnese und einer körperlichen Untersuchung erfolgen Blut- und Urinuntersuchungen. Wenn durch diese der Verdacht auf ein Multiples Myelom gestellt wird, sind weitere Untersuchungen notwendig. Unter anderem wird durch eine Knochenmarkuntersuchung die Infiltration des Knochenmarks durch das Myelom beurteilt. Es werden weiterhin genetische und molekulargenetische Tests an den Knochenmarkzellen durchgeführt, um bestimmte genetische Veränderungen nachzuweisen, welche ggf. prognosebestimmend sein können.

Eine radiologische Diagnostik entweder durch eine Computertomographie (CT) oder durch eine Magnetresonanztomographie (MRT) wird angefertigt, um das Ausmaß der Knochenveränderungen festzustellen.

Die Standardtherapie des Multiplen Myeloms umfasst eine kombinierte systemische Therapie, eine Stammzelltransplantation (eigene Stammzellen) bei jüngeren Patienten und in wenigen Fällen eine Strahlentherapie.

In den letzten Jahren haben sich die Therapiemöglichkeiten des Multiplen Myeloms bedeutend weiterentwickelt. Neue Substanzen, Immuntherapien, wie monoklonale und bispezifische Antikörper oder auch CAR-T-Zell-Therapien haben die Ansprechraten deutlich verbessert.

 
 
 

 

 

Bisphosphonate und Denosumab sind Substanzen, welche zum Knochenaufbau und damit zu Linderung der Knochenschmerzen und zur Stabilisierung des Knochens führen.

Die Prognose der Patienten hat sich durch die neuen Therapiemöglichkeiten wesentlich verbessert. Eine Heilung ist aber nach wie vor nur in sehr wenigen Fällen möglich.

Bösartige Erkrankungen des Blutes

  • Akute melodische Leukämie
  • Akute lymphatische Leukämie
  • Chronische myeloische Leukämie
  • Chronische lymphatische Leukämie
  • Myelodysplastisches Syndrom
  • Myeloproliferatives Syndrom
Autoimmunkrankheiten Hamburg

Bösartige Erkrankungen des lymphatischen Systems

  • Non-Hodgkin Lymphom
  • Hodgkinlymphom
  • Multiples Myelom

Weitere Spezialgebiete

  • Vor- und Nachsorge bei Stammzelltransplantationen (autolog/allogen)
  • Therapieplanung und Nachsorge bei CAR-T-Zell-Therapien
  • Behandlung der Graft-versus-Host-Disease (GvHD)
  • Einholung von Zweitmeinungen

Diagnostik & Therapie

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Im MEDIZINICUM setzen wir auf eine umfassende Diagnostik, einschließlich:

  • Blut- und Knochenmarkanalysen
  • Molekulargenetische Untersuchungen
  • Bildgebung (Ultraschall, CT, MRT)
  • Funktionstests der betroffenen Organe

Die Therapie richtet sich nach modernsten Standards – individuell angepasst an die Art der Erkrankung, genetische Besonderheiten, Alter, Allgemeinzustand und Begleiterkrankungen.

 

Unser Angebot umfasst:

  • Chemotherapie
  • Immuntherapie (z. B. monoklonale Antikörper)
  • Zielgerichtete molekulare Therapie (z. B. Tyrosinkinasehemmer, BCL2-Hemmer)
  • Stammzelltransplantation und CAR-T-Zelltherapie
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Ihre Experten im MEDIZINICUM

Unser Hämatologie-Team unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. h.c. Nicolaus-Martin Kröger und Dr. med. Christine Wolschke gehört zu den national wie international führenden Spezialisten ihres Fachs. Beide sind Autoren maßgeblicher Leitlinien und bringen jahrzehntelange klinische Erfahrung mit.

Prof. Dr. Nicolaus Martin Kröger
Facharzt für Hämatologie und
Onkologie

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Dr. med. Christine Wolschke
Fachärztin für Innere Medizin, Schwerpunkt Hämatologie und internistische Onkologie

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Standorte & Kontakt

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