Die systemische Sklerose (SSc) ist eine schwere Autoimmunerkrankung, die durch eine Verhärtung und Vernarbung der Haut sowie innerer Organe gekennzeichnet ist. Trotz zahlreicher Forschungsanstrengungen bleibt die Behandlung von SSc eine große Herausforderung, da viele Patienten nicht ausreichend auf bestehende Therapien ansprechen. Die systemische Sklerose (SSc) zählt zu den schwerwiegendsten rheumatischen Erkrankungen, weshalb neue und effektive Behandlungsmethoden besonders wichtig sind.
Was ist CAR-T-Zelltherapie?
CAR-T-Zellen sind T-Zellen des Immunsystems, die gentechnologisch so verändert wurden, dass sie spezifisch Krebs- oder Autoimmunzellen erkennen und zerstören können. Bei der CD19-gerichteten CAR-T-Zelltherapie wird der sogenannten CD19-Rezeptor, der auf der Oberfläche von B-Zellen sitzt, als Ziel verwendet. Durch das gezielte Eliminieren dieser B-Zellen kann die Therapie eine tiefgreifende Wirkung im Immunsystem erzielen, die möglicherweise zu einer langanhaltenden Remission führt.
Aktuelle Studienlage zur CAR-T-Therapie bei SSc
Ein innovativer Ansatz ist die Therapie mit BMS-986353, einem CAR-T-Zell-Produkt, das gezielt CD19-positive B-Zellen angreift. Im Rahmen der Phase-1-Studie „Breakfree-1“ wurde BMS-986353 bei Patienten mit schweren, therapieresistenten Autoimmunerkrankungen, einschließlich SSc, untersucht. Hierbei standen vor allem die Sicherheit sowie erste Hinweise auf Wirksamkeit im Vordergrund.
Die ersten Ergebnisse aus dem SSc-Patientenkollektiv sind vielversprechend:
- Sicherheit:Die Behandlung wurde gut vertragen. Nebenwirkungen, wie das sogenannte Zytokinsturm-Syndrom, traten bei weniger als der Hälfte der Patienten auf und waren überwiegend mild, kurzzeitig und reversibel.
- Hautverbesserung:Bei Patienten mit diffuser kutaner SSc zeigte sich eine signifikante Abnahme der Hautverdickung. Der standardisierte modifizierte Rodnan-Hautscore (mRSS) verbesserte sich innerhalb von drei Monaten um durchschnittlich 14 Punkte. Diese Verbesserung blieb auch bei der letzten Nachuntersuchung stabil.
- Lungenfunktion:Patienten mit begleitender Lungenbeteiligung (interstitielle Lungenerkrankung, ILD) erfuhren eine Steigerung der forcierten Vitalkapazität um bis zu 7 Prozent innerhalb von etwa sechs Monaten.
- Weniger Medikamente:Erfreulicherweise konnten 8 von 9 Patienten nach der CAR-T-Therapie alle bisher verwendeten immunsuppressiven Medikamente absetzen, was auf eine potenzielle dauerhafte Remission und ein „Zurücksetzen“ des Immunsystems hindeutet.
Bedeutung für die Zukunft der SSc-Behandlung
Die vorliegenden Daten zeigen, dass die CD19-gerichtete CAR-T-Zelltherapie BMS-986353 ein vielversprechender neuer Therapieansatz bei schwerer, therapieresistenter systemischer Sklerose ist. Diese Therapie könnte das Behandlungsspektrum maßgeblich erweitern und insbesondere Patienten helfen, die bisher kaum von anderen Therapien profitierten.
Mit der potenziellen Fähigkeit, die Erkrankung langfristig und ohne fortlaufende Immunsuppression unter Kontrolle zu bringen, eröffnet diese Behandlung neue Perspektiven für die Lebensqualität und Prognose von SSc-Patienten.
Wir verfolgen die weitere Entwicklung dieser innovativen Therapie mit großem Interesse und halten Sie auf dem Laufenden über kommende Studienergebnisse und Zulassungen.