Rheumatoide Arthritis (RA) ist mehr als nur Gelenkschmerzen; es ist eine chronische Entzündungserkrankung, die ohne geeignete Behandlung zu Gelenkschäden und anderen ernsthaften Gesundheitsproblemen führen kann. Eine moderne Behandlungsform, die Biologikatherapie, bietet vielen Patienten Hoffnung und Erleichterung. Diese Medikamente sind speziell darauf ausgelegt, bestimmte Komponenten des Immunsystems zu blockieren, die an der Entzündung beteiligt sind. Diese Medikamente werden in der Regel gemeinsam mit MTX eingesetzt.
Hauptklassen der Biologika
Biologika sind fortschrittliche Medikamente, die in verschiedenen Klassen erhältlich sind, jede mit einem spezifischen Ziel im Immunsystem. Hier sind die Hauptklassen, die bei der Behandlung von Rheumatoider Arthritis verwendet werden:
TNF-Hemmer (Tumor-Nekrose-Faktor-Hemmer)
Diese Medikamente sind darauf ausgerichtet, ein Protein namens TNF zu blockieren, das bei der Entzündung eine Schlüsselrolle spielt. Diese Medikamente werden eingesetzt, um Entzündungen zu reduzieren, Schmerzen zu lindern, die Gelenkfunktion zu verbessern und die weitere Schädigung der Gelenke zu verhindern. Hier sind einige der am häufigsten verwendeten TNF-Hemmer:
- Infliximab (Remicade): Ein monoklonaler Antikörper, der intravenös aber auch subcutan verabreicht wird und zur Behandlung von mittelschwerer bis schwerer aktiver Rheumatoider Arthritis verwendet wird, oft in Kombination mit Methotrexat.
- Etanercept (Enbrel): Ein Fusionsprotein, das subkutan injiziert wird und zur Behandlung von mittelschwerer bis schwerer Rheumatoider Arthritis dient, oft als Teil einer Kombinationstherapie mit Methotrexat.
- Adalimumab (Humira): Ein monoklonaler Antikörper, der subkutan injiziert wird und zur Behandlung verschiedener entzündlicher Erkrankungen, einschließlich Rheumatoider Arthritis, verwendet wird.
- Certolizumab Pegol (Cimzia): Ein pegyliertes Fab-Fragment eines humanisierten TNF-Inhibitors, das subkutan zur Behandlung der Rheumatoiden Arthritis verabreicht wird.
- Golimumab (Simponi): Ein monoklonaler Antikörper, der einmal monatlich subkutan injiziert wird und zur Behandlung von mittelschwerer bis schwerer Rheumatoider Arthritis eingesetzt wird.
Interleukin-Inhibitoren
Diese Klasse von Biologika zielt auf Interleukine ab, eine Gruppe von Proteinen, die bei der Kommunikation zwischen Zellen eine Rolle spielen und Entzündungsreaktionen fördern. Durch die Blockierung bestimmter Interleukine können diese Medikamente helfen, Entzündungen zu verringern und die Symptome der RA zu lindern.
- Tocilizumab (RoActemra): Dieser Interleukin-Inhibitor blockiert Interleukin-6 (IL-6), einen Entzündungsbotenstoff, der bei rheumatoider Arthritis in hohen Konzentrationen vorliegt und eine Schlüsselrolle bei der Entzündungsreaktion und Gelenkschädigung spielt. Tocilizumab kann als intravenöse Infusion oder als subkutane Injektion verabreicht werden.
- Sarilumab (Kevzara): Ähnlich wie Tocilizumab zielt Sarilumab auf den Interleukin-6-Rezeptor ab, blockiert die Wirkung von IL-6 und hilft so, Entzündungen, Schmerzen und Schwellungen zu reduzieren. Es wird in Form einer subkutanen Injektion verabreicht.
- Secukinumab (Cosentyx): Dieser Interleukin-Inhibitor blockiert Interleukin-17A (IL-17A), ein Zytokin, das eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Entzündungen und Gelenkschäden spielt. Obwohl es hauptsächlich für die Behandlung von Psoriasis-Arthritis verwendet wird, gibt es Hinweise darauf, dass es auch bei rheumatoider Arthritis wirksam sein könnte.
- Ixekizumab (Taltz): Ixekizumab ist ein weiterer IL-17A-Inhibitor, der hauptsächlich zur Behandlung von Psoriasis und Psoriasis-Arthritis eingesetzt wird, aber auch das Potenzial hat, bei rheumatoider Arthritis eingesetzt zu werden, indem er die durch IL-17A vermittelte Entzündungsreaktion unterdrückt.
B-Zell-Inhibitoren
B-Zellen sind ein Typ von weißen Blutzellen, die an der Entzündung bei RA beteiligt sind. B-Zell-Inhibitoren wie Rituximab zielen darauf ab, die Funktion dieser Zellen zu blockieren oder zu modifizieren, was zur Verringerung der Entzündung und Verbesserung der Symptome führen kann.
T-Zell-Inhibitoren
T-Zellen sind ebenfalls weiße Blutzellen, die bei der Immunantwort eine zentrale Rolle spielen. T-Zell-Inhibitoren arbeiten, indem sie die Aktivierung und Funktion der T-Zellen modulieren, was helfen kann, die Entzündung bei RA zu kontrollieren.
Abatacept (Orencia)
Dies ist ein selektiver Kostimulationsmodulator, der spezifisch die Kostimulation von T-Zellen blockiert. Abatacept bindet an die B7-Moleküle auf Antigen-präsentierenden Zellen und verhindert deren Interaktion mit CD28 auf T-Zellen, was eine notwendige Bedingung für die vollständige Aktivierung von T-Zellen ist. Durch diese Hemmung kann Abatacept die Überaktivität der T-Zellen bei RA reduzieren, was zu einer Verringerung der Entzündung und Symptomlinderung führt.
JAK-Inhibitoren
JAK-Inhibitoren sind eine neuere Klasse von Medikamenten, die Enzyme namens Januskinasen blockieren, die an der Entzündungsreaktion beteiligt sind. Diese Medikamente können oral eingenommen werden und bieten eine weitere Option für Patienten, die vielleicht nicht auf andere Biologika ansprechen.
Hier eine detaillierte Auflistung:
- Tofacitinib (Xeljanz): Ein oral einzunehmendes Medikament, das zweimal täglich verabreicht wird.
- Baricitinib (Olumiant): Ebenfalls ein orales Medikament, aber in der Regel einmal täglich eingenommen.
- Upadacitinib (Rinvoq): Ein weiteres orales Medikament, das einmal täglich eingenommen wird.
- Filgotinib (Jyseleca): Filgotinib ist ein selektiver JAK1-Inhibitor, der für die Behandlung von Erwachsenen mit mittelschwerer bis schwerer aktiver Rheumatoider Arthritis vorgesehen ist, die auf eine oder mehrere krankheitsmodifizierende antirheumatische Arzneimittel (DMARDs) unzureichend angesprochen oder diese nicht vertragen haben.
Vorteile der Biologikatherapie
Die Biologikatherapie bietet gezielte Behandlungsmöglichkeiten, die spezifisch auf die immunologischen Prozesse ausgerichtet sind, die zur Entzündung und Gelenkschädigung bei rheumatoider Arthritis führen. Diese Medikamente können:
- Entzündungen reduzieren
- Schmerzen und Steifheit verringern
- Die Progression der Gelenkschädigung verlangsamen bzw. verhindern
- Die allgemeine Lebensqualität verbessern